02/2012 - Harnwegsinfektionen - Was ist Nephrologie?
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Tabelle 2: Therapie der Bakteriurie in der Schwangerschaft*<br />
patientInnen mit Diabetes mellitus: Auch Diabetiker weisen<br />
eine deutlich erhöhte Bakteriurie-Inzidenz im Vergleich<br />
zur Normalbevölkerung auf. Auch in diesem PatientInnengut<br />
konnte allerdings in randomisiert kontrollierten Studien<br />
durch eine Antibiotikatherapie das Fortschreiten in einen<br />
symptomatischen Harnwegsinfekt nicht signifikant verringert<br />
werden, auch eine Metaanalyse kam zu demselben<br />
Schluss. 4, 5 Ebenso wenig konnte das Auftreten von diabetischen<br />
Folgeerkrankungen, wie etwa einer diabetischen Nephropathie,<br />
günstig beeinflusst werden. Unerwünschte Arzneimittelwirkungen<br />
waren hingegen bei therapierten PatientInnen<br />
signifikant häufiger. Somit werden auch bei<br />
Diabetes mellitus weder Screening noch Therapie der asymptomatischen<br />
Bakteriurie empfohlen.<br />
schwangere patientinnen: Während der Schwangerschaft<br />
<strong>ist</strong> die asymptomatische Bakteriurie hingegen ernst zu nehmen.<br />
Der alleinige Nachweis einer Pyurie mittels Schnelltest<br />
<strong>ist</strong> hierbei in der Diagnostik nicht ausreichend, da bei<br />
Schwangeren die Sensitivität der Streifentests nur bei ca.<br />
50 % liegt. Somit sollte die Diagnosestellung stets mittels<br />
Harnkultur erfolgen. Eine Screeninguntersuchung während<br />
der Schwangerschaft sollte einmalig um die 16. Schwangerschaftswoche<br />
erfolgen. Untherapiert entwickeln bis zu 30 %<br />
der Schwangeren mit asymptomatischer Bakteriurie eine<br />
Pyelonephritis, dies entspricht einem 20- bis 30-fach erhöhten<br />
relativen Risiko. In älteren Arbeiten wurde zudem ein<br />
Zusammenhang zwischen Bakteriurie und Frühgeburtlich-<br />
nEPhrO Script<br />
Substanz Dosierung Kommentar austria codex fDa<br />
Ampicillin 4 x 500 mg tgl., 7 d NR1 B2<br />
Cefalexin 2 x 1 g tgl., 3 d NB3 NZ6<br />
Cefuroxim 2 x 125 mg tgl., 5 d KI4 B<br />
Fosfomycin 3 g Einmalgabe SI5 B<br />
Nitrofurantoin 2 x 100 mg tgl., 3–5 d Cave G6PD-Mangel; nicht im 3. Trimenon KI B<br />
Pivmecillinam 3–4 x 400 mg tgl., 7 d SI NZ<br />
Trimethoprim 1 x 400 mg tgl., 3–5 d nicht im 1. Trimenon KI/SI C7<br />
* alphabetisch gemäß Österreichischem Consensus Statement der ÖGU, ÖGIT und BVU <strong>2012</strong>.<br />
Cave: Ampicillin sowie Trimethoprim sind aufgrund hoher Res<strong>ist</strong>enzraten in Österreich für eine empirische Therapie nicht geeignet und sollten nur nach Antibiogramm verabreicht werden.<br />
1. Nutzen-Risiko-Abwägung; 2. FDA Kategorie B = keine Teratogenität im Tierversuch, keine guten, kontrollierten Studien bei schwangeren Frauen; 3. keine negativen Wirkungen bekannt; 4. kontraindiziert;<br />
5. strenge Indikationsstellung; 6. in den USA nicht zugelassen, daher keine Kategorisierung (als Betalaktame allerdings wohl Kategorie B zuzuordnen); 7. FDA Kategorie C = Teratogenität im Tierversuch, keine<br />
guten, kontrollierten Studien bei schwangeren Frauen, Anwendung nach Nutzen-Risiko-Abwägung<br />
keit bzw. niedrigem Geburtsgewicht beschrieben.<br />
Die Wirksamkeit einer Antibiotikatherapie bei asymptomatischer<br />
Bakteriurie konnte sowohl in älteren Studien mit<br />
heute nicht mehr in dieser Indikation üblichen Antibiotika<br />
als auch in neueren Arbeiten nachgewiesen werden. Zudem<br />
wurde in einer rezenten Cochrane-Analyse aus 14 Studien<br />
gezeigt, dass durch eine antibiotische Therapie das Pyelonephritis-Risiko<br />
in der Schwangerschaft signifikant gesenkt<br />
werden kann. Daher wird die antibiotische Behandlung der<br />
asymptomatischen Bakteriurie während der Schwangerschaft<br />
generell empfohlen.<br />
Gängige Therapieschemata sind in Tabelle 2 zusammengefasst.<br />
Diese stützen sich auf Daten aus mehreren randomisiert<br />
kontrollierten Studien, in welchen verschiedene Antibiotika<br />
bei der asymptomatischen Bakteriurie miteinander verglichen<br />
wurden. 6 Letztlich zeigten sich in keiner Untersuchung relevante<br />
Unterschiede im Therapieansprechen zwischen den<br />
verschiedenen Präparaten. Eine klare Aussage über die effizienteste<br />
und sicherste Therapieoption <strong>ist</strong> daraus nicht abzuleiten.<br />
Vielmehr <strong>ist</strong> bei der Therapieauswahl auf Kosten,<br />
unerwünschte Nebenwirkungen, lokale Verfügbarkeit sowie<br />
die lokale Res<strong>ist</strong>enzlage zu achten. Die Dauer der Therapie<br />
in der Schwangerschaft wurde ebenfalls in einigen randomisierten<br />
kontrollierten Studien untersucht, allerdings waren<br />
auch hierbei keine signifikanten Unterschiede zu sehen, tendenziell<br />
<strong>ist</strong> eine Single-shot-Gabe einer Therapie über mehrere<br />
Tage unterlegen. 7 Die optimale Therapiedauer <strong>ist</strong> nicht<br />
geklärt, Empfehlungen zu verschiedenen Präparaten sind c<br />
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