30.09.2013 Aufrufe

Mordbefehl und Todesmarsch. Das Hamelner Zuchthaus in den ...

Mordbefehl und Todesmarsch. Das Hamelner Zuchthaus in den ...

Mordbefehl und Todesmarsch. Das Hamelner Zuchthaus in den ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Eidesstattliche Erklärung von Hartmann Lauterbacher bei se<strong>in</strong>er ersten Vernehmung <strong>in</strong> Rim<strong>in</strong>i am 16.<br />

April 1946. „Befehle irgendwelcher Art an Dr. Krämer habe ich nicht gegeben.“<br />

(Quelle: Public Record Office)<br />

Lauterbacher stellt Krämer als Fanatiker h<strong>in</strong>.<br />

„Ich hatte das Gefühl, daß er (Krämer) me<strong>in</strong>e ‘Schwachheit’ bemitleidete. ... Es ist nicht<br />

ausgeschlossen, daß Dr. Krämer, der aus dem Generalgouvernement Frank’sche Metho<strong>den</strong><br />

mitbrachte, aus eigener Machtvollkommenheit handeln wollte.“<br />

Er, Lauterbacher, habe sich <strong>in</strong> der Sache noch an Reichsleiter Bormann, <strong>den</strong><br />

Reichsjustizm<strong>in</strong>ister Dr. Thierak sowie <strong>den</strong> Oberlandesgerichtspräsi<strong>den</strong>ten <strong>in</strong> Celle gewandt.<br />

.„Ich weiß nur, daß sowohl der Reichsjustizm<strong>in</strong>ister wie der Oberlandesgerichtspräsi<strong>den</strong>t die<br />

Vollstreckung der Todesurteile, die nur aus Arbeitse<strong>in</strong>satzgrün<strong>den</strong> aufgeschoben waren,<br />

erwogen haben.“ 97 Sogar als Widerstandskämpfer stellt sich Lauterbacher dar. Die verrückten<br />

Befehle, die von Hitler <strong>und</strong> Bormann aus Berl<strong>in</strong> gekommen seien, seien nach se<strong>in</strong>er Ansicht<br />

Wahns<strong>in</strong>n gewesen. Er habe sich geweigert, sie auszuführen. 98<br />

Krämer habe die ihm zugeschriebenen Aussagen sämtlich frei erf<strong>und</strong>en, um se<strong>in</strong>en Kopf aus<br />

der Schl<strong>in</strong>ge zu ziehen. Der Kreispropagandaleiter He<strong>in</strong>rich Brodhage, der gehört haben will,<br />

daß Lauterbacher Krämer die Ermordung der Häftl<strong>in</strong>ge befohlen habe, sei bei dem Gespräch<br />

nur sehr sporadisch anwesend gewesen. In e<strong>in</strong>er späteren Aussage heißt es: „Die Aussagen<br />

des He<strong>in</strong>rich Brodhage verstehe ich nicht. Die bewußte Besprechung mit Dr. Krämer hat<br />

zwischen ihm <strong>und</strong> mir alle<strong>in</strong> <strong>und</strong> leider ohne Zeugen stattgef<strong>und</strong>en.“<br />

Lauterbachers Strategie ist klar. Ihm sei es nur um die Sicherheit der Zivilbevölkerung vor<br />

<strong>den</strong> zum Tode verurteilten „Schwerverbrechern“ gegangen. Es habe sich um<br />

„Schwerkrim<strong>in</strong>elle“, nicht um politische Häftl<strong>in</strong>ge, oder gar um ausländische Gefangene<br />

97 Weiter heißt es: „Ich glaube mich auch an e<strong>in</strong> Gespräch oder e<strong>in</strong>e Mitteilung des Celler Generalstaatsanwaltes<br />

zu er<strong>in</strong>nern, wonach die Wehrmacht oder die Polizei der Justizverwaltung im Eventualfalle Hilfe leisten sollten.“<br />

98 Vgl. <strong>den</strong> Prozeßbericht <strong>in</strong> der HAZ vom 5. Juli 1946.<br />

39

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!