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Verhalten, Einstellungen und Unfallerfahrungen von ... - BfU

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sicherheitstraining für Fortgeschrittene auswirken<br />

können. Insbesondere Motive wie «Flucht vor dem<br />

Alltag», «Hedonismus» <strong>und</strong> «heldenhafte<br />

Bestrebungen» laufen den Sicherheitsbestre-<br />

bungen eines Motorradsicherheitstrainings klar<br />

zuwider.<br />

Die Motorradfahrkompetenzen sollten laut<br />

Kerwien [47] zu Beginn eines Motorradsicherheits-<br />

trainings <strong>von</strong> der Instruktorenseite überprüft<br />

werden, damit die Aufgabenschwierigkeit nach<br />

den Fertigkeiten des Teilnehmers ausgewählt<br />

werden kann. Der Autor betont, dass je nach<br />

Trainingsverlauf anders auf die Teilnehmenden ein-<br />

gewirkt werden muss. Es soll kein negativer Effekt<br />

des Programms im Sinne einer Risikokompensation<br />

entstehen. [48] berichten über ein australisches<br />

System zur objektiven Fahrer-Fähigkeitsein-<br />

schätzung vor Beginn des Sicherheitstrainings zur<br />

Ausbildungsoptimierung (M.O.T.A. = Motorcycle<br />

Operator Training Assessor). Am Anfang der<br />

Weiterbildung sollen die Fähigkeiten des Fahrers in<br />

den Bereichen «Bremsen», «Ausweichen» <strong>und</strong><br />

«Kurvenfahren» geprüft werden. Diese Erkennt-<br />

nisse sollen dann sowohl zum Schutz vor Überfor-<br />

derung des Fahrers während des Trainings <strong>und</strong><br />

dessen Optimierung genutzt werden.<br />

Die Motorradfahrer bringen sich einerseits durch<br />

Tabelle 1<br />

GDE-Matrix (Goals für Driving Education)<br />

unangemessen riskantes <strong>Verhalten</strong> selber in<br />

Gefahr. Andererseits sind sie häufig auch Opfer,<br />

weil sie <strong>von</strong> PW-Lenkern übersehen werden oder<br />

weil ihre Geschwindigkeit unterschätzt wird. Die<br />

Häufung <strong>von</strong> Kollisionen zwischen Motorrad <strong>und</strong><br />

Personenwagen lässt Kramlich [13] daraus<br />

schliessen, dass die bisherigen Bemühungen, bei<br />

den PW-Fahrern ein entsprechendes Problem-<br />

bewusstsein zu erzeugen, nicht geglückt sind.<br />

Deshalb muss in der motorradspezifischen Weiter-<br />

bildung beim Leidtragenden, also beim Motorrad-<br />

fahrer, angesetzt werden. Aus seiner Sicht ist es<br />

wesentlich, den Motorradfahrer anzuweisen, nicht<br />

nur die blossen gesetzlichen Vorschriften einzu-<br />

halten, sondern auch ständig mit dem Fehlver-<br />

halten anderer Verkehrsteilnehmer zu rechnen.<br />

Folgende drei Regeln bezeichnet der Autor als ent-<br />

scheidend:<br />

Vertraue nie auf dein Vortrittsrecht<br />

Fahre sichtbar <strong>und</strong> für die anderen Verkehrs-<br />

teilnehmer gut erkennbar<br />

Reagiere (z. B. Gas wegnehmen, Bremsbereit-<br />

schaft erstellen) lieber h<strong>und</strong>ertmal zu früh als<br />

einmal zu spät.<br />

Auch Meewes <strong>und</strong> Maier [12] äussern sich in ihrer<br />

Abhandlung zum Thema «Motorradfahrer – die<br />

unschuldigen Opfer?» dahingehend, dass in Mo-<br />

<strong>Verhalten</strong>sebene Kenntnisse <strong>und</strong> Fertigkeiten Risikoerhöhende Faktoren Selbsteinschätzung<br />

Normen <strong>und</strong> Werte (Lebensziele) Lebensstil, bewusste<br />

<strong>Verhalten</strong>skontrolle<br />

Absichten <strong>und</strong> sozialer Kontext Art der Route, Art des<br />

Verkehrsmittels<br />

Beherrschen <strong>von</strong><br />

Verkehrssituationen<br />

Einschätzung <strong>und</strong> Vorhersage des<br />

Situationsverlaufs<br />

Risikoakzeptanz, allg. riskante<br />

Tendenzen<br />

Risiken verb<strong>und</strong>en mit soz.<br />

Umständen/Gesellschaft<br />

Risiko verursacht durch<br />

risikoerhöhenden Fahrstil<br />

Fahrzeugbedienung Steuern, Bremsen usw. Risiko verb<strong>und</strong>en mit schlechten<br />

Automatismen<br />

Selbsterkenntnis, Level der moralischen<br />

Entwicklung<br />

Selbsteinschätzung <strong>von</strong> z. B.<br />

persönlicher Fähigkeit zur Planung<br />

Anpassung der Verkehrsaufgabe an die<br />

eigenen Fertigkeiten<br />

Beurteilung der eigenen<br />

Fahrzeugbeherrschung<br />

Quelle: bfu © bfu 2008<br />

bfu-Report Nr. 59 Einleitung <strong>und</strong> Problemstellung 35

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