Verhalten, Einstellungen und Unfallerfahrungen von ... - BfU

III. Methode
1. Untersuchungsdesign
Die vorliegende Studie war ursprünglich als Repli-
kationsstudie der im Literaturteil beschriebenen
Studien von Rutter et al. [2,3] geplant. Da die 1998
und 1999 erhobenen Daten mit den Daten einer
aktuellen Befragung 2007 ergänzt werden
konnten, wurde das ursprüngliche Design zu einer
Längsschnittstudie über ein fast zehnjähriges
Zeitintervall hinweg erweitert. Dieses Design mit
drei Messzeitpunkten erlaubt einerseits die
Untersuchung von Veränderungen von Einstellun-
gen und Verhaltensweisen über einen längeren
Zeitraum hinweg (Veränderung einer Kohorte) und
andererseits die Untersuchung von u. U. kausalen
Zusammenhängen zwischen den im ersten relativ
kurzen Zeitraum erhobenen (unabhängigen)
Variablen und zum dritten Zeitpunkt erhobenen
(abhängigen) Variablen. Dies ist insbesondere im
Zusammenhang mit den erhobenen Unfallereig-
nissen sehr interessant.
Eines der Ziele dieser Untersuchung war es, auf-
grund der an drei Befragungszeitpunkten erho-
benen Daten, die relevanten Prädiktoren zu ermit-
teln, die im Zusammenhang mit der Unfallge-
fährdung stehen. Zusammenhänge zwischen Varia-
blen stehen jedoch nicht zwingend für kausale
Beziehungen zwischen den Variablen. Um aus
Korrelationen wirklich kausale Schlüsse ziehen zu
können, müssen eine Reihe von Bedingungen
erfüllt sein [49, S. 219ff].
Folgende Bedingungen müssen erfüllt sein, dass
die Beziehung zwischen einem Prädiktor und der
Unfallgefährdung als kausal angesehen werden
kann:
Zeitlicher Zusammenhang: Der Prädiktor, beispiels-
weise Einstellungsäusserung oder Kursbesuch,
muss vor dem Unfall stattgefunden haben.
Stärke des Zusammenhangs: Je stärker der Zusam-
menhang, desto wahrscheinlicher ist es, dass er
ursächlich ist. Beispiel: Je näher der Korrelations-
koeffizient zwischen Prädiktor und Unfallgefähr-
dung bei 1 liegt, desto eher ist der Zusammenhang
kausal.
Dosis-Wirkungsbeziehung: Je ausgeprägter der
Prädiktor ist, desto wahrscheinlicher ist es, dass ein
Unfall stattfindet. Beispiel: Je emotionaler die
Beziehung zum Motorradfahren, desto höher die
Gefährdung.
Replizierbarkeit der Befunde: Kausale Beziehungen,
beispielsweise zwischen bestimmten Einstellungs-
äusserungen und Unfällen, sollten sich auch in
anderen Studien bzw. Stichproben nachweisen
lassen.
(Psychologische) Plausibilität: Wenn sich Zusam-
menhänge aufgrund des gegenwärtigen
Wissensstands (psychologisch) plausibel erklären
lassen, ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass sie
kausaler Natur sind.
Berücksichtigung alternativer Erklärungen: Zusam-
menhänge sind dann als kausal anzunehmen,
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