Verhalten, Einstellungen und Unfallerfahrungen von ... - BfU

Bei der Bildung von zusammenfassenden Skalen
bzw. Variablen wurden, zur Vermeidung eines allzu
grossen Verlusts von Versuchspersonen infolge von
fehlenden Werten, die missing values konsequent
durch den Stichprobenmittelwert des Items ersetzt.
6. Skalenbeschreibung (Zusammen-
setzung und inhaltliche Bedeutung)
Die zahlreichen Einstellungs- und Verhaltensitems,
die anlässlich der ersten beiden Befragungen 1998
und 1999 erhoben worden waren, wurden in
einem ersten Auswertungsschritt einerseits
aufgrund inhaltlicher Überlegungen und anderer-
seits aufgrund von Reliabilitätsanalysen zu fünf
möglichst optimalen Skalen zusammengefasst, die
inhaltlich konsistent die folgenden Konstrukte
erfassen:
Identifikation mit dem Motorradfahren
Selbsteinschätzung der eigenen Fahrkompeten-
zen
Fahrmotive
Sicherheitsverhalten
Kenntnisse zu motorradspezifischen Themen.
Diese Skalen werden zunächst inhaltlich und be-
züglich ihrer Qualität beschrieben. Anschliessend
wird zu ihrer inhaltlichen Präzisierung auf statis-
tisch signifikante und tendenzielle Unterschiede
zwischen verschiedenen soziodemographischen
Untergruppen (beispielsweise Alter, Geschlecht)
und weiteren Untergruppen (beispielsweise Führer-
ausweiskategorie, Zugehörigkeit zu einem Motor-
radclub, jährliche Fahrleistung u. ä.) eingegangen.
6.1 Skala: Identifikation mit dem
Motorradfahren
In der Identifikationsskala werden Items zusam-
mengefasst, die abbilden, wie wichtig den Befrag-
ten das Motorradfahren ist und wie sehr sie sich
mit anderen Motorradfahrern identifizieren bzw.
sich der Gruppe der Motorradfahrer zugehörig
fühlen. Die einzelnen Items der Skala sind der
Tabelle 3 zu entnehmen. Ein tiefer Wert auf der
Skala spricht für eine geringe Identifikation mit
dem Motorradfahren, während ein hoher Wert
dafür spricht, dass der befragte Motorradfahrer
sich sehr stark über das Motorradfahren definiert.
Inhaltlich ergibt sich eine Reihe von Zusammen-
hängen zwischen einer hohen Identifikation mit
dem Motorradfahren und anderen Variablen,
welche die inhaltliche Validität dieser Skala
belegen. Frauen, über 40-Jährige sowie Personen
mit einem hohen Ausbildungsniveau weisen auf
der Identifikationsskala signifikant bzw. tendenziell
tiefere Werte auf als Männer, die unter 40-Jährigen
und Personen mit ausschliesslichem Schul- oder
Berufslehrabschluss (Mann-Whitney U-Test:
Tabelle 3
Items der Identifikationsskala
Items (N=597) Alpha
(wenn Item
weggelassen)
Motorradfahren ist meine wichtigste
,86
Freizeitbeschäftigung.
Ich treffe Motorradfahrer auch gerne ausserhalb des
,86
gemeinsamen Motorradfahrens.
Ich duze Motorradfahrer spontan. ,86
Es wäre für mich ein Verlust, wenn ich das
,87
Motorradfahren aufgeben müsste.
Gäbe ich das Motorradfahren auf, würde ich viele
,86
Motorradfreunde vermissen.
Für mich bedeutet Motorradfahren mehr als nur gerade
,85
Motorradfahren.
Motorradfahren ist ein wichtiger Bestandteil meines
,85
Selbstbildes.
Ich betrachte Motorradfahrer als enge Freunde. ,85
Informationen zur Skala: Items mit 5-stufiger Ratingskala (zwischen 1=stimmt gar
nicht und 5=stimmt absolut), Skala aufsummiert, 8 Items: min. 8, max. 40,
Mittelwert, 21,50, sd.6,6 (normal verteilt), Cronbachs Alpha=,88
Quelle: bfu © bfu 2008
bfu-Report Nr. 59 Methode 41