Verhalten, Einstellungen und Unfallerfahrungen von ... - BfU
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4.6 Risikoeinschätzung <strong>und</strong> persönliche<br />
Betroffenheit durch Unfälle im<br />
Bekanntenkreis mit<br />
Personenschaden<br />
Die Einschätzung des allgemeinen Risikos, bei<br />
einem Motorradunfall getötet oder verletzt zu<br />
werden, steht in keinem Zusammenhang mit der<br />
Unfallbeteiligung. Dies trifft ebenso auf das einge-<br />
schätzte eigene Todes- oder Verletzungsrisiko zu.<br />
15 % der Befragten, die Bekannte/Familienange-<br />
hörige haben, die bei einem Motorradunfall ums<br />
Leben gekommen sind bzw. sich schwer verletzt<br />
haben, geben tendenziell häufiger an, in den ver-<br />
gangenen zehn Jahren selber einen Unfall mit<br />
Personenschaden erlitten zu haben. Bei den Nicht-<br />
betroffenen liegt dieser Anteil bei 11 % (Chi 2 =2,5,<br />
df=1, p=,06).<br />
4.7 Beteiligung an Motorradweiter-<br />
bildungskursen<br />
Um einen kausalen Zusammenhang zwischen dem<br />
Besuch eines freiwilligen motorradspezifischen<br />
Weiterbildungskurses <strong>und</strong> der Unfallverwicklung zu<br />
prüfen, musste in einem ersten Auswertungsschritt<br />
untersucht werden, ob die im Untersuchungszeit-<br />
raum absolvierten Kurse zeitlich vor oder nach dem<br />
Unfallereignis stattgef<strong>und</strong>en haben. Diese Auswer-<br />
tung war für die dritte Befragungsperiode möglich,<br />
da über diesen Zeitraum hinweg erfasst wurde,<br />
wann genau sich der Unfall mit Personenschaden<br />
ereignet hatte <strong>und</strong> wann genau der freiwillige Kurs<br />
absolviert wurde. 8 <strong>von</strong> 77 Personen, die angeben,<br />
nach 2000 einen Motorradweiterbildungskurs be-<br />
sucht zu haben, haben dies nach ihrem schwersten<br />
Unfall getan. Es kann da<strong>von</strong> ausgegangen werden,<br />
dass diese acht Personen sich wegen dieses Unfalls<br />
zum Besuch eines Weiterbildungskurses ent-<br />
schlossen haben. Die restlichen 69 absolvierten den<br />
Kurs vor ihrem schwersten Unfall. Somit reduziert<br />
sich die Gesamtzahl der 119 freiwilligen Kurs-<br />
besucher zwischen 1997 <strong>und</strong> 2007 um acht<br />
Personen <strong>und</strong> es haben insgesamt 111 Personen<br />
über den gesamten zehnjährigen Befragungszeit-<br />
raum einen freiwilligen Weiterbildungskurs<br />
absolviert, der vor einem allfälligen Unfall statt-<br />
gef<strong>und</strong>en hat. Werden nun diese Kursbesuche mit<br />
den Unfallzahlen in Beziehung gesetzt, so zeigt<br />
sich, dass die freiwilligen Kursbesucher seltener<br />
verunfallt sind (Abbildung 21). Das relative Risiko<br />
beträgt 0,592, d. h. die Unfallwahrscheinlichkeit<br />
wird durch eine Kursteilnahme um knapp 41 %<br />
vermindert. Dieses Resultat ist auf dem 10 %-<br />
Niveau signifikant.<br />
Besucher <strong>von</strong> Weiterbildungskursen unterscheiden<br />
sich demnach negativ (im Sinne der Verkehrs-<br />
sicherheit) <strong>von</strong> den Nichtbesuchern. Sie iden-<br />
tifizieren sich stärker mit dem Motorradfahren <strong>und</strong><br />
haben emotionalere Fahrmotive. Letzteres geht –<br />
wie bereits dargestellt – mit einem grösseren<br />
Unfallrisiko einher. Die «Number Needed to Treat»,<br />
Abbildung 21<br />
Vergleich der Kursabsolventen <strong>und</strong> -nichtabsolventen<br />
hinsichtlich der Unfallereignisse<br />
Chi 2 =2,27, df=1, p=,15 zweiseitig, p=0,085 einseitig<br />
70 Ergebnisse bfu-Report Nr. 59<br />
100%<br />
90%<br />
80%<br />
70%<br />
60%<br />
50%<br />
40%<br />
30%<br />
20%<br />
10%<br />
0%<br />
10%<br />
90%<br />
16%<br />
84%<br />
Kurs besucht keinen Kurs besucht<br />
Unfälle seit 2000 vor allf. Kursbesuch keine Unfälle seit 2000<br />
Quelle: bfu © bfu 2008