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Verhalten, Einstellungen und Unfallerfahrungen von ... - BfU

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differenziert werden, ob die Befragten im Kurs<br />

waren, bevor oder nachdem sie einen Unfall<br />

hatten.<br />

Dies ist bei der vorliegenden Studie anders. Durch<br />

den prospektiven Ansatz war es möglich,<br />

diejenigen Fälle, die erst nach einem Unfall einen<br />

Kurs besuchten, aus den Analysen<br />

herauszunehmen. Somit wird nun der Effekt der<br />

Kurse auf das Unfallgeschehen – <strong>und</strong> nicht<br />

derjenige der Unfälle auf die Kursbesuche –<br />

analysiert. Dabei zeigte sich ein tendenziell<br />

positiver Effekt <strong>von</strong> Motorradkursen. Das<br />

Unfallrisiko sank durch den Kursbesuch um 41 %.<br />

Dieses Resultat ist umso überraschender, als die<br />

Kursbesucher eher risikosteigernde Merkmale<br />

aufweisen. Ein Kursbesuch scheint also gr<strong>und</strong>-<br />

sätzlich einen positiven Effekt auf das Unfall-<br />

geschehen zu haben. Eine Analyse nach dem<br />

Prinzip «Number-Needed-to-Treat» zeigt allerdings<br />

auf, dass pro Jahr 16 Personen an einem Kurs<br />

teilnehmen müssen, um einen Unfall in zehn<br />

Jahren zu verhindern. An den vom<br />

Verkehrssicherheitsrat (VSR) empfohlenen Kursen<br />

nehmen pro Jahr etwa 6200 Personen teil, so dass<br />

dadurch ca. 39 Verletzungen bei Motorradunfällen<br />

pro Jahr vermieden werden können.<br />

2.2 Aufgeben des Motorradfahrens<br />

Neben den Risikofaktoren für die Unfallverwicklung<br />

konnte auch erarbeitet werden, welche Faktoren<br />

einen Einfluss darauf haben, ob jemand das Motor-<br />

radfahren aufgibt oder nicht. Gr<strong>und</strong>sätzlich wäre<br />

es möglich, aus diesen Resultaten Schlussfolgerun-<br />

gen abzuleiten, wie man das Aufgeben des Motor-<br />

radfahrens fördern könnte. Auch dies wäre eine<br />

Verkehrssicherheitsmassnahme – Verringerung der<br />

Unfallzahlen durch Verringerung der Exposition.<br />

Eine beispielsweise erschwertere Erlangung der<br />

Motorradausweiskategorie A oder auch eine gene-<br />

relle Verteuerung des Motorradfahrens könnten<br />

dazu führen, dass mehr Personen das Motorrad-<br />

fahren aufgeben.<br />

Die bfu ist jedoch der Meinung, dass die<br />

Entscheidung für oder gegen das Motorradfahren<br />

eine freie persönliche Wahl ist <strong>und</strong> auch bleiben<br />

sollte. Daher verzichtet sie auf die Empfehlung <strong>von</strong><br />

Massnahmen, die den Einzelnen <strong>von</strong> der Wahl des<br />

Motorrades als Fortbewegungsmittel abhalten oder<br />

zum Aufgeben des Motorradfahrens animieren<br />

könnten. Allerdings weist sie mit Nachdruck darauf<br />

hin, dass – unabhängig <strong>von</strong> der Frage der Schuld<br />

bei einem Unfall – Motorradfahrer wesentlich<br />

stärker gefährdet sind, schwere oder sogar tödliche<br />

Verletzungen zu erleiden als beispielsweise die<br />

Insassen <strong>von</strong> Personenwagen.<br />

76 Diskussion bfu-Report Nr. 59

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