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Verhalten, Einstellungen und Unfallerfahrungen von ... - BfU

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2.1.1 Logistische Regression<br />

Schulbildung<br />

Es ist erstaunlich, dass die höhere Schulbildung ein<br />

Risikofaktor für das Erleiden eines Unfalls sein soll.<br />

Bei den meisten Ges<strong>und</strong>heitsproblemen (inklusive<br />

Unfällen) ist niedrige soziale Schicht (für die die<br />

Schulbildung ein möglicher Indikator ist) ein Risiko-<br />

faktor. Über die Gründe für den hier vorliegenden<br />

umgekehrten Fall lässt sich nur spekulieren. Mögli-<br />

cherweise liegt eine Selbstüberschätzung der<br />

besser Ausgebildeten vor. Die positiven Auswir-<br />

kungen dieses Resultats sind, dass die besser Aus-<br />

gebildeten rationalen Argumenten zugänglicher<br />

sind als diejenigen mit geringer Ausbildung. Dies<br />

könnte beispielsweise in Verkehrssicherheitskam-<br />

pagnen verwendet werden.<br />

Motorraderfahrung<br />

Es ist plausibel, dass die Fahrerfahrung ein protek-<br />

tiver Faktor in Bezug auf das Unfallgeschehen ist.<br />

Allerdings scheint dieser Faktor nur schwer für die<br />

Präventionsarbeit einsetzbar, da die langjährige<br />

Erfahrung erworben werden muss – <strong>und</strong> zwar auch<br />

in den Jahren, in denen man noch nicht so viel<br />

Fahrerfahrung hat <strong>und</strong> demzufolge stärker gefähr-<br />

det ist. Eine Interventionsmöglichkeit bestünde<br />

jedoch darin, dass man in den ersten Jahren mit<br />

schwach motorisierten <strong>und</strong> geschwindigkeitsbe-<br />

grenzten Maschinen fährt, wodurch zwar nicht<br />

unbedingt die Unfallwahrscheinlichkeit, mit Sicher-<br />

heit aber die Verletzungsschwere reduziert würde.<br />

Dies könnte erreicht werden, indem beispielsweise<br />

ein stärker gestaffelter Führerscheinerwerb ange-<br />

strebt wird. Eine solche Staffelung würde es er-<br />

möglichen, dass motorisierte Zweiradfahrer ausrei-<br />

chend Erfahrungen im Umgang mit ihrem Fahr-<br />

zeug sammeln können, damit die Gefahr schwers-<br />

ter Verletzungen gering gehalten wird.<br />

Fahrmotive<br />

Je emotionaler die Fahrmotive sind, umso grösser<br />

ist die Wahrscheinlichkeit, dass jemand in einen<br />

Unfall verwickelt wird. Die Fahrmotive selbst dürf-<br />

ten nicht zwingend zu einem erhöhten Unfallrisiko<br />

führen. Allerdings gehen die emotionalen Fahrmo-<br />

tive mit anderen Risikofaktoren einher. Emotionale<br />

Fahrer sind jünger, haben eine geringere Schulaus-<br />

bildung, fahren grössere <strong>und</strong> andere Maschinen<br />

(beispielsweise weniger Roller) <strong>und</strong> legen schliess-<br />

lich auch noch mehr Kilometer zurück. Kurz <strong>und</strong><br />

gut: emotionale Fahrmotive gehen mit einem<br />

ganzen Konglomerat <strong>von</strong> Risikofaktoren einher.<br />

Auch hier könnte ein verändertes Reglement zum<br />

Erwerb des Führerausweises einen Beitrag leisten,<br />

indem beispielsweise die einzelnen Stufen des Er-<br />

werbs ausreichend lang gestaltet werden, so dass<br />

die ganz grossen Maschinen erst in einem Alter<br />

gefahren werden können, in dem die emotionalen<br />

Fahrmotive bereits etwas abgenommen haben.<br />

Geschwindigkeitsüberschreitungen<br />

Der wohl wichtigste Faktor, der voraussagen lässt,<br />

ob jemand einen Unfall erleidet oder nicht, ist die<br />

selbstberichtete Häufigkeit des Überschreitens der<br />

Höchstgeschwindigkeiten. Je öfter man dies tut,<br />

umso grösser ist die Wahrscheinlichkeit, in einen<br />

Unfall verwickelt zu werden. Die daraus folgende<br />

Gegenmassnahme ist offensichtlich: es muss dafür<br />

gesorgt werden, dass weniger oft zu schnell<br />

gefahren wird.<br />

Das Unfallgeschehen der Motorradfahrer besteht<br />

jedoch nicht nur aus Selbstunfällen. Besonders<br />

innerorts sind sie auch oft in Kollisionen mit ande-<br />

ren Verkehrsteilnehmern verwickelt, wobei oft die<br />

Unfallgegner das Vortrittsrecht des Motorrad-<br />

fahrers missachten. Dies geschieht allerdings nicht<br />

vorsätzlich. Vielmehr dürften die PW-Fahrer <strong>von</strong><br />

74 Diskussion bfu-Report Nr. 59

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