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Ausgabe 1/2012 - Gewerkschaft Öffentlicher Dienst

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RePoRtAge<br />

26<br />

KR Peter Maschat,<br />

Bereichsleiter<br />

Gesundheit in<br />

der GÖD.<br />

„Fertig ist man eigentlich nie“<br />

Der erste Schritt für das Projekt sind die Gespräche, die im<br />

ersten Halbjahr <strong>2012</strong> mit interessierten Bundesvertretungen<br />

geführt werden. „Wir haben mit der BVA einen tollen Partner.<br />

Sie ist selbst sehr motiviert und sieht es auch als Aufgabe der<br />

BVA, Gesundheitsförderung anzubieten“, erzählt Maschat.<br />

Gesundheitspolitische Themen, die für die einzelnen Berufsgruppen<br />

interessant sind, werden ausgearbeitet und in die<br />

Umsetzung eingeplant. Außerdem werden Gespräche mit<br />

den Landesvorständen geführt, um Einsatzgebiete zu orten.<br />

Man wird dort beginnen, wo von Haus aus schon großes<br />

Interesse besteht. Der zweite Schritt ist dann von Berufsgruppe<br />

zu Berufsgruppe sehr unterschiedlich: Steuerungsgruppen<br />

und Projektteams werden in jeder <strong>Dienst</strong>stelle gebildet,<br />

die Umsetzung sieht aber überall anders aus. Angebote wie<br />

Schulungen, Arbeitszeitgestaltung, Bildschirmarbeit, Stressbewältigung,<br />

Sportveranstaltungen und Führungs- bzw. Mitarbeiterverhalten<br />

sind nur ein Bruchteil eines sehr breiten<br />

Spektrums. Zwischenerhebungen des Ist-Zustands sind<br />

genauso eingeplant wie Rückkopplungen: Dieses Projekt<br />

soll in den Regelbetrieb installiert werden und bedarf einer<br />

permanenten Betreuung. „Fertig ist man eigentlich nie.“<br />

Gesundheitsförderung ist<br />

Führungsaufgabe<br />

Nicht nur dem <strong>Dienst</strong>nehmer bringen Angebote zur<br />

Gesundheitsförderung positive Effekte, Arbeitgeber sind<br />

sogar gesetzlich zur Gesunderhaltung der Angestellten<br />

verpflichtet. Es muss daher auf beiden Seiten Verständnis<br />

aufgebaut werden: Gewisse Ressourcen sind nötig: Man<br />

muss beispielsweise klären, ob Maßnahmen innerhalb<br />

oder außerhalb der <strong>Dienst</strong>zeit passieren oder wer den<br />

Fitnesstrainer bezahlt. Allerdings gibt es bei den investierten<br />

Kosten einen Rücklaufprozess: Wenn man dadurch<br />

Krankenstände oder Arbeitsausfälle reduzieren kann, ist<br />

die investierte Summe wesentlich kleiner als die im Schadensfall.<br />

Gesundheitsförderung ist allerdings etwas, was<br />

man nicht nur dem Betrieb umhängen kann, sondern etwas<br />

sehr Persönliches. „Teil unserer Kampagne wird daher sein,<br />

Verständnis auf der <strong>Dienst</strong>nehmerseite herzustellen und<br />

DAS PROJEKT IM DETAIL<br />

Das Projekt „Gesundheitsförderung <strong>Öffentlicher</strong><br />

<strong>Dienst</strong>“ bringt Vorteile als „Return of Investment“<br />

für den Arbeitgeber und eine Steigerung der<br />

Lebensqualität für <strong>Dienst</strong>nehmerInnen. In vier Phasen<br />

wird das Projekt durchgeführt werden:<br />

Vorprojektphase<br />

Hier soll ein Grundkonsens in der <strong>Dienst</strong>stelle<br />

hergestellt werden. Leitung und MitarbeiterInnen<br />

installieren anschließend eine Steuerungsgruppe,<br />

die Entscheidungen trifft, das Projektziel definiert<br />

sowie Dauer und Budget festsetzt. Ein sogenanntes<br />

Kick-off startet mit dem Projekt.<br />

Analysephase<br />

In der Analysephase werden mittels anonymer MitarbeiterInnenbefragung<br />

der Gesundheitszustand,<br />

das individuelle Gesundheitsverhalten und die<br />

Arbeitszufriedenheit ermittelt. In den Gesundheitszirkeln<br />

werden diese Daten analysiert, ausgewertet<br />

und entsprechende Lösungsvorschläge erarbeitet.<br />

Umsetzungsphase<br />

In dieser Phase werden gesundheitsfördernde<br />

Maßnahmen angeboten und umgesetzt, beispielsweise<br />

Trainings, Fortbildungen oder Änderungen<br />

des Arbeitsplatzes. Nach zwei Jahren soll ein zweiter<br />

Gesundheitsbericht erreichte Ziele ermitteln.<br />

Nachprojektphase<br />

Diese Phase beinhaltet die Implementierung der<br />

Gesundheitsförderung in den Regelbetrieb. Die<br />

Gesundheit der Bediensteten wird somit Teil der<br />

Führungs- und <strong>Dienst</strong>stellenkultur.<br />

Dieser Inhalt wurde aus der Broschüre<br />

„Gesundheitsförderung <strong>Öffentlicher</strong> <strong>Dienst</strong>“<br />

der BVA entnommen.<br />

Weitere Informationen finden Sie unter:<br />

www.bva.at/gesundheitsfoerderung.<br />

klarzustellen, dass nicht alles vom Unternehmen finanziert<br />

werden kann. Gesundheitsförderung gibt es leider nicht<br />

zum Nulltarif“, so Maschat.<br />

Ziel: österreichweite Umsetzung<br />

Kontakte zu gewerkschaftlichen Vertretungen wurden<br />

schon in Wien, Salzburg und Tirol geknüpft. Ziel ist es,<br />

dass das Projekt österreich- und berufsgruppenweit umgesetzt<br />

wird. Wo das Interesse noch nicht so groß ist, wird<br />

man in regelmäßigen Abständen versuchen, Interessierte<br />

zu gewinnen. Auf die Frage, woran das Projekt scheitern<br />

könnte, meint Maschat: „An falscher Erwartungshaltung<br />

und Zeitmanagement. Wenn man an das Projekt herangeht<br />

mit der Haltung, ein Sachthema abzuarbeiten, dann wird<br />

das nicht klappen. Außerdem muss sich jeder überlegen,<br />

wie viel Zeit er bereit ist, für die Gesundheit aufzuwenden<br />

– sowohl persönlich als auch als <strong>Dienst</strong>geber. Immerhin<br />

geht es um ein ganzheitliches Modell, das irgendwann zum<br />

normalen Alltag werden soll. Wie erfolgreich dieser Weg<br />

sein wird, wird sich zeigen: Vor dem Hintergrund, dass die<br />

Lebensarbeitszeit immer länger wird, sollte man jedoch<br />

lieber heute als morgen beginnen.“

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