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Ausgabe 1/2012 - Gewerkschaft Öffentlicher Dienst

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28<br />

Dem Leben Sinn geben<br />

Im Landespflege- und Betreuungszentrum Schloss Haus finden psychisch<br />

schwer kranke Menschen ein neues Zuhause. MitarbeiterInnen des pflege-<br />

bereichs sprachen mit uns über das Schöne am Helfen und die Heraus-<br />

forderungen des arbeitsalltags in der Langzeiteinrichtung.<br />

text: Mag. KatHarIna SteIner<br />

Dir. Johann Hable leitet seit 1985 das<br />

Landespflege- und Betreuungszentrum<br />

Schloss Haus. In der GÖD übt er den<br />

Vorsitz der Bundesvertretung<br />

Landesanstalten und Betriebe aus.<br />

„Magst Du Dir anschauen, was ich grad mache?“ Johann begrüßt<br />

uns freundlich beim Eingang zur Holz-Werkstätte. Hier verbringt<br />

er die Vormittage, heute schleift er kleine Holzsterne für winterliche<br />

Deko-Stücke. Johann ist einer der 172 BewohnerInnen, die<br />

im oberösterreichischen Schloss Haus in Wartberg ob der Aist ihre<br />

zweite Heimat gefunden haben. Die PatientInnen der Einrichtung<br />

leiden an psychisch-sozialen Krankheiten, die ein Leben in der<br />

„normalen“ Welt unmöglich machen.<br />

Die betreute Beschäftigung mit Holz, Textilien oder Ton soll den<br />

BewohnerInnen etwas zurückgeben, was viele von ihnen längst<br />

verloren geglaubt haben: Anerkennung und Wertschätzung. In<br />

einem geschützten Umfeld erfahren sie, was es heißt, etwas gut<br />

gemacht zu haben, Körper und Geist zu trainieren und in Gemeinschaft<br />

mit anderen zu arbeiten. „Es ist schön, wenn ein anfangs<br />

schwieriger Bewohner durch meine Arbeit Fortschritte macht“,<br />

fasst Behindertenpädagogin Sabine Kainz, Leiterin der Kreativtagesstruktur,<br />

ihre Motivation in Worte.<br />

Zwei Drittel der PatientInnen, um die sich Direktor Johann Hable<br />

und sein 220 Kopf starkes Team kümmern, leiden an den verschiedensten<br />

psychischen Krankheiten: geistige Beeinträchtigung von<br />

Geburt an, Schizophrenie, manisch-depressive Psychose, Epilepsie,<br />

Depression oder Demenz – oft leiden die Schloss-BewohnerInnen<br />

an mehreren Krankheiten auf einmal. Viele hat der – in<br />

Österreich leider weit verbreitete –Alkoholismus hierhergebracht.<br />

Wer einen Platz im Landespflege- und Betreuungszentrum ergattert<br />

hat, kann den Rest seines Lebens hier verbringen. Der Weg<br />

zurück in die Normalität ist für den Großteil krankheitsbedingt<br />

versperrt, die meisten PatientInnen bleiben bis zu ihrem Lebensende<br />

in Wartberg.

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