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Einleitung 11<br />

Eine lokalgeschichtliche Ar<strong>bei</strong>t kann einen Ausweg aus den theoriebefrach­<br />

teten Auseinandersetzungen, wie sie kurz angedeutet wurden, weisen. Der<br />

Klassenbegriff als ein analytischer ist der eher erfahrungsgeschichtlichen<br />

Ebene der meisten Quellen gegenüber nur eingeschränkt tauglich. Die so­<br />

ziale Differenzierung einer Kleinstadt läßt sich nicht ohne weiteres in ihn<br />

hineinpressen, da er stark nivelliert. Die vorliegende lokalgeschichtliche<br />

Untersuchung kann zwar auf einen überschaubaren QueUenbestand zurück­<br />

greifen; der hohe Anspruch einer durchgängigen, gleichzeitig Männer wie<br />

Frauen berücksichtigende, geschlechtsspezifischen Betrachtungsweise setzt<br />

jedoch den ersten Schritt einer Aufar<strong>bei</strong>tung der Frauengeschichte voraus<br />

und wäre erst ein zweiter Schritt.<br />

Neben der Einschränkung auf die Geschichte des weiblichen Geschlechts<br />

bezieht sich die durchzuführende Untersuchung auf einen eng umrissenen<br />

Raum, die Kleinstadt Ratingen. Diese war von ländlichen Gebieten und<br />

kleinen Dörfern umgeben, die inzwischen, nach mehreren Gebietsreformen,<br />

Bestandteil des heutigen Stadtgebiets sind. Für die ländlichen Gebiete war<br />

im Kaiserreich Ratingen ein Hauptbezugspunkt, nicht etwa die nahe gele­<br />

gene Großstadt Düsseldorf. Von daher ist die Einbeziehung dieser Gebiete<br />

von Fall zu Fall sinnvoll; zudem wird der Gefahr vorgebeugt, so Hans Georg<br />

Kirchhoff, daß der Erforschung der Geschichte nur eines Ortes eine überdi­<br />

mensionierte Bedeutung <strong>bei</strong>gemessen wird. Lokalgeschichte kann erst dann<br />

als exemplarisch angesehen werden, wenn sie eine "hinlänglich reiche Viel­<br />

falt historischer Ausformungen" repräsentiert.9<br />

9 Eine detaillierte Untersuchung der einzelnen Dörfer, die zum heutigen Stadtgebiet<br />

gehören, ist allein aufgrund der sehr gestörten Quellenlage kaum möglich. Hier er­<br />

gibt sich ein gewisses Problem für die Erforschung der Stadtgeschichte: Die Ge­<br />

schichte der einzelnen Stadtteile ist oftmals nicht die Geschichte der StadL V gl. dazu<br />

H.G. Kirchhoff, Gehört die Geschichte der Vororte zur Dortmunder Stadtge­<br />

schichte?, in: Festschrift Wilhelm Dege, Dortmund 1975, S. 63-74, S 63 und 67. Als<br />

Beispiele, die in angemessener Weise Lokalität und Regionalität berücksichtigen,<br />

lassen sich anführen: H.G. Kirchhoff, Geschichte der Stadt Kaarst, Kaarst 1987;<br />

Ders., Glehn. Ein geschichtliches Lesebuch, Korschenbroich 1979. Vgl. auch K.<br />

Tenfelde, Landes- oder Regionalgeschichte, Stadt- oder Lokalgeschichte? , in: Deut­<br />

sches Insitut für Urbanistik H.l/1986, Informationen zur modernen Stadtgeschichte,<br />

Themenschwerpunkt: Regionalgeschichte und Lokalgeschichte, S. 1-4. Tenfelde geht<br />

auf die Frage ein, was überlJaupt historische Räume konstituierL Die Zuordnung der

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