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Zur wirtschaftlichen Entwicklung 25<br />

war belgischer bzw. niederländischer Nationalität, aber auch Italiener,<br />

Schweizer, Österreicher und Engländer zogen zu. Der Anteil von Osteuropä­<br />

ern war verschwindend gering.31 Keinerlei Angaben können über Zugezo­<br />

gene deutscher Nationalität gemacht werden; die Zahl wird nicht unbe­<br />

trächtlich gewesen sein.<br />

Die Stadt Ratingen und die umliegenden Regionen wurden mit der Indu­<br />

strialisierung also sichtbaren Veränderungen unterworfen. Dies hatte auch<br />

für die Lage vieler Frauen erhebliche Bedeutung, da die herkömmlichen, an­<br />

gestammten Rollenzuweisungen und tradierten Aufgabenbereiche davon in<br />

starkem Maße beeinflußt wurden. Außerdem dürfte sich eine wahrnehmbare<br />

Trennung von Zugezogenen und Einheimischen ergeben haben, die auf das<br />

Zusammenleben in der Gemeinschaft, die Zusammensetzung von Wohn­<br />

vierteln, das Engagement in Vereinen und Parteien zurückwirkte. Die Ar­<br />

<strong>bei</strong>terschaft Ratingens begann sich bereits vor der lahrhundertwende zu or­<br />

ganisieren. Sowohl christliche als auch sozialdemokratische Vereinigungen<br />

formierten sich, wo<strong>bei</strong> die christlichen Vereinigungen wesentlich höhere<br />

Mitgliederzahlen aufwiesen, die Sozialdemokratie jedoch kontinuierlich<br />

aufholte. Der deutsche Metallar<strong>bei</strong>terverband hatte 1913 etwa 300 Mitglie­<br />

der, der katholische Ar<strong>bei</strong>terverein 424, der christlich-soziale Metallar<strong>bei</strong>­<br />

terverband jedoch noch einmal 200.32<br />

Die wirtschaftliche Entwicklung nahm einen stetig ansteigenden Verlauf,<br />

allerdings war seit 1907 eine Flaute zu verzeichnen, die an Entlassungen er­<br />

kennbar wurde. Ab 1910 scheint sie jedoch bereits wieder überwunden zu<br />

sein. Das Lohnniveau der Ar<strong>bei</strong>ter in der metallverar<strong>bei</strong>tenden Industrie galt<br />

als relativ hoch, allerdings sollen Ausländer wesentlich schlechter bezahlt<br />

worden sein als Einheimische, weshalb sie nicht ungern eingestellt wur­<br />

den33• Auf die Einkommensfrage gehe ich in Zusammenhang mit den Fami­<br />

lieneinkommen weiter unten ausführlicher ein.<br />

31 VgL Verwaltungsbericht 189-1910, S. 38.<br />

32 VgL Wömer, Wirtschaftliche Entwickhmg, S. 21. Auf die Entwicklung von Paneien<br />

und Verbänden gehe ich weiter unten im frauengeschichtlichen Kontext näher ein.<br />

33 VgL Wömer, Wirtschaftliche Entwicklung, S. 19.

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