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Frauenerwerbstatigkeit und Nichterwerbsar<strong>bei</strong>t 39<br />

nem Erwerb nachzugehen, um zu einem annähernd ausreichenden Einkom­<br />

men der elterlichen Familie <strong>bei</strong>zutragen. Neben der Erwerbsar<strong>bei</strong>t fiel die<br />

Haushaltsar<strong>bei</strong>t ausschließlich ihnen anheim. Besonders belastet waren die­<br />

jenigen Frauen, die auch nach ihrer Verheiratung aus Existenzgründen ge­<br />

zwungen waren, ihre Erwerbstätigkeit fortzusetzen, selbst wenn sie kleine<br />

Kinder zu versorgen hatten. 63<br />

Um Aufschluß über die Situation der Frauen in Ratingen zu erhalten, sollen<br />

als Ausgangspunkt der Untersuchung die von ihnen ausgeübten Tätigkeiten<br />

und die damit verbundenen Bedingungen angesprochen werden. Einerseits<br />

kann Aufschluß über tradierte Familien- und Geschlechterverhältnisse um<br />

die Iahrhundertwende gewonnen werden, andererseits sind aus dieser Per­<br />

spektive heraus weitere Aussagen über die soziale Struktur der Einwohner­<br />

schaft zu erhalten. Es soll aber nicht nur die weibliche Erwerbstätigkeit al­<br />

lein ins Blickfeld gerückt werden, sondern, soweit die Quellen es zulassen,<br />

auch die - unbezahlte - Haushalts- und Familienar<strong>bei</strong>t, da sie für den Groß­<br />

teil der Frauen zur damaligen Zeit eine dominierende Rolle gespielt hat.<br />

Es ist mit Schwierigkeiten behaftet, zuverlässiges statistisches Material zu<br />

finden, das differenzierte Aussagen ermöglicht. Die Ar<strong>bei</strong>t im Haus spielte<br />

sich zudem weitgehend im Verborgenen ab und entzieht sich einer schriftli­<br />

chen Überlieferung. Zwar wurden seit der Gründung des Deutschen Reiches<br />

Berufsstatistiken geführt, die auch Angaben über die Frauenerwerbstätigkeit<br />

erhalten, jedoch wurden die sog. "mithelfenden Familienangehörigen", z.B.<br />

in der Landwirtschaft oder in selbständigen Handwerks- oder Geschäftsbe­<br />

trieben, nicht mit erfaßt. Erst um die Iahrhundertwende berücksichtigte man<br />

auch diese Ar<strong>bei</strong>tskräfte, die zu einem Großteil Frauen waren, verstärkt, so<br />

daß die Statistiken eine deutliche Zunahme der weiblichen Erwerbstätigkeit<br />

verzeichneten, die in der Realität keine Entsprechung hatte. Eine weitere<br />

Schwierigkeit ergibt sich daraus, daß sich die Angaben immer nur auf Groß­<br />

räume, z.B. die Rheinprovinz, beziehen, während Auskünfte über enger be-<br />

63 Vgl. Frevert, Bürgerliche Verbesserung, S. SOf.

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