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Soziale Struktur 31<br />

An letzter Stelle soll die Kaiserswerther Straße beleuchtet werden, die aus<br />

dem Westen der Stadt heraus nach Eckamp führte. Neben den Industriean­<br />

siedlungen im Osten der Stadt etablierten sich besonders im Westen zahlrei­<br />

che Industriebetriebe. Hier lagen aber auch - sowohl auf dem Ratinger<br />

Stadtgebiet wie auf dem Boden der Gemeinde Eckamp - zahlreiche große<br />

Bauernhöfe. Wiederum finden sich die unterschiedlichsten Berufe nebenein­<br />

ander: Wirte, Händler, Knechte, Mägde, Schreiner, Schmiede, Lokomotiv­<br />

führer und Rangierer, Landwirte (mit z.T. sehr großen Ländereien) und ei­<br />

nige Fabrikdirektoren, die direkt neben ihren Unternehmen wohnten. Je ein<br />

Fabrikdirektor und ein Landwirt waren Vertreter für die Steuerklasse I in der<br />

Ratinger Stadtverordneten-Versammlung.45 Nach den vereinzelten Angaben<br />

von Jahresmieten kann auch für die Kaiserswerther Straße davon ausgegan­<br />

gen werden, daß die meisten Anwohner die Eigentümer der Häuser waren.<br />

Für die Mieter ergibt sich eine Jahresdurchschnittsmiete von 297,41 M. An<br />

der Kaiserswerther Straße wohnten auf Ratinger Stadtgebiet erstaunlich we­<br />

nige Fabrikar<strong>bei</strong>ter. Es ist anzunehmen, daß sie in der angrenzenden Ge­<br />

meinde Eckamp Wohnraum fanden bzw. Ar<strong>bei</strong>terwohnungen auch von den<br />

sich dort ansiedelnden Unternehmen zur Verfügung gestellt wurden (z.B.<br />

von der Spiegelglasfabrik, die auch solche baute). Die Versorgung mit Le­<br />

bensmitteln, die Inanspruchnahme von Dienstleistungen oder Besuche in<br />

Wirtschaften fanden jedoch offensichtlich auf Ratinger Gebiet statt Auch<br />

hier ist ersichtlich, daß es zu dem Stadtzentrum mit den Bewohnern der<br />

überwiegend gehobenen Mittelschicht nur wenige Verbindungen gab und<br />

die neu Angesiedelten weitgehend unter sich blieben.<br />

Für die Ratingen umgebenden Ortschaften ergeben die vorhandenen Adreß­<br />

bücher für die berufliche Zusammensetzung folgendes: In den Ortschaften<br />

Eggerscheidt, Hösel, Homberg und den Bauerschaften Bracht und Bell­<br />

scheidt gab es nur wenige Fabrikar<strong>bei</strong>ter; die Zahl der Tagelöhner war im<br />

Jahr 1903 dreimal so hoch. In Eggerscheidt waren es 1903 z.B. 36, im Jahr<br />

1909 dagegen noch 10. Die Zahl der Fabrikar<strong>bei</strong>ter stieg jedoch kaum an, so<br />

45<br />

Vgl. Verwaltungsbericht 1899·1910, S. 5. Einige der katholischen Landwirte, die in<br />

diesem Bereich ansässig waren, hatten sich 1872 m einem "Casinoverein" msam­<br />

mengesch1ossen, um ihre Interessen besser wahren m können. Vgl. I. Höltgen, Das<br />

Leben einer Eckamper Familie in zwei laluhunderten, Ratingen 01., S. 31.

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