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Frauen in Haushalt und Familie 49
Nach diesem Überblick soll zunächst der Tätigkeit von Frauen in Haushalt
und Familie nachgegangen werden, bevor weiter unten näher auf die einzel­
nen oben ermittelten Bereiche der Erwerbsarbeit eingegangen wird.
3.2. Frauen in Haushalt und Familie - Arbeit als Nichterwerbsarbeit
Die Erforschung der Haushalts- und Familienarbeit in einer lokalen Unter­
suchung ist, angesichts der Fülle der Untersuchungen zur historischen Fami­
lienforschung, die in diesem Zusammenhang unberücksichtigt bleiben müs­
sen, sowie der schwierigen Quellenlage, ein schwieriges und auch proble­
matisches Unterfangen.79 Wie die statistischen Erhebungen für Ratingen ge­
zeigt haben, waren mehr als zwi Drittel aller Frauen allein für den eigenen
Haushalt und die eigene Familie tätig (und andernorts war es vermutlich
nicht viel anders). Schon wegen dieses großen Ausmaßes halte ich es für er­
forderlich, diese Tätigkeiten in ein Kapitel über Frauenarbeit einzubeziehen.
Das Stehenbleiben bei der Ermittlung weiblicher Erwerbsquoten, die beson­
ders die Industrie und den Dienstleistungssektor (Dienstmädchen und - spä­
ter - Angestellte) berücksichtigen, suggeriert noch immer - und darauf
machten bereits 1976 Gisela Bock und Barbara Duden aufmerksam -. alle
anderen Frauen hätten möglicherweise gar nicht gearbeitet. 80
79 Verwiesen sei auf die AIbeiten von M. Mitterauer, z.B. Die Familie als historische
Sozialform, in: M. Mitterauer, R. Sieder, Vom Patriarchat zur Partnefllchaft, Mün­
chen 1980, S. 13-37; M. Mitterauer u.a. (HflIg.), Historische Familienfofllchung,
Frankfurt 1982. K. Hausen verweist in ihrem Aufsatz "Familie als Gegenstand histo­
rischer Sozialwissenschaft". Bemerlcungen zu einer FOfllchungsstrategie, in: GG I, 1.
Ig. 1975, S. 171-209, auf die zahlreichen in Frankreich und England efllchienenen
Untersuchungen zu diesem Bereich hin.
80 Vg. G. Bock/B. Duden, AIbeit aus liebe - liebe als AIbeit: Zur Entstehung der
Hausarbeit im Kapitalismus, in: Frauen und WissenschafL Beiträge zur Berliner
Sommeruniversität für Frauen, Juli 1976, hrsg. von der Gruppe Berliner Dozentin­
nen, Berlin 1977, S. 118-199. Wenn auch die in diesem Aufsatz entwickelten Thesen
nicht aufrechtzuerhalten sind, weil schon allein die Trennung von Produktionsbe­
reich und Reproduktionsbereich in der dort skizzierten Form nicht angenommen
werden kann, so ist dieser Aufsatz in Hinblick auf die Entwicklung neuer Fragestel­
lungen noch immer sehr anregend.