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Soziale Struktur 35<br />

Die konfessionelle Verteilung zeigt in der ersten Steuerklasse, <strong>bei</strong> etwa 80%<br />

katholischen und 20% evangelischen Einwohnern, eine gewisse Überpro­<br />

portionalität der Evangelischen und verweist auf wirtschaftliche Erfolge. 53<br />

Bevor eine Übersicht über die Steuerleistungen in der Stadt gegeben wird,<br />

sei kurz zum kommunalen Dreiklassenwahlrecht angemerkt Frauen waren<br />

in Preußen durch das Dreiklassenwahlrecht von der politischen Partizipation<br />

ausgeschlos!),n; falls sj besitzend waren, konnten sie allerdings über<br />

Wahlmänner 1. re Stimme geltend ;nachen.54 Aber auch ein Großteil der<br />

Männer der unteren Einkommengruppen konnte nicht in der kommunalen<br />

Politik mitbestimmen. Das preußische Ei!lkommenssteuergesetz aus dem<br />

Jahr 1891 sah vor, daß ab einem jährlichen Mindesteinkommen von 900,- M<br />

Steuern bezahlt werden mußten. Es räumte auch die Möglichkeit ein, das<br />

kommunale Wahlrecht an ein Jahreseinkommen von 600,- M zu koppeln,<br />

<strong>bei</strong> einer Steuerleistung von 4,- M jährlich.55 Dadurch hätte sich der Kreis<br />

der Wahlberechtigten spürbar erweitert. Die Gemeindesteuerbücher in Ra­<br />

tingen sind jedoch auf der 9OO-M-Basis geführt - vermutlich, weil bewußt<br />

eine Partizipation der Ar<strong>bei</strong>terschaft ausgeschlossen werden sollte. 56 Durch<br />

ein Ortsstatut aus dem Jahr 1902 war zudem die Zahl der Vertreter in der<br />

Stadtverordnetenversarnmlung auf 18 festgeschrieben worden, obwohl die<br />

Rheinische Städteordnung die Mitgliedenahl von 24 vorsah. 57 Dies deutet<br />

darauf hin, daß man den unteren Gesellschaftsschichten in Ratingen, vor al-<br />

53 Im Jahr 1900 waren 8453 Einwolmer katholisch Imd 2076 evangelisch. Vgl. Ver­<br />

waltlmgshericht 1899-1910, S. 4.<br />

54 V gl. R. Weichelt, Alltagserfahrung Imd kommunale Identität, in: Beiträge zur Glad­<br />

hecker Geschichte, Heft 2/1990, S.19-70,S. 37. Zu Wahlverfahren, Wahlheteiligun­<br />

gen sowie "geborenen Mitgliedern" des Gemeinderats vgl. Kirchhoff, Geschichte der<br />

Stadt Kaarst, S. 317 ff.<br />

55 Vgl. Lenger, Bürgertum und Stadtverwaltung, in: HZ. Beiheft 12, S. 115.<br />

56 StA Rtg., Gerneindesteuerbücher 1902-1917.<br />

57 Vgl. Verwaltungshericht 1899-1910, S. 5.

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