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Patientenübergriffe - Psychische Folgen für Mitarbeiter Theorie ...

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Posttraumatische Belastungsstörung und Gewalt gegen <strong>Mitarbeiter</strong> im Gesundheitswesen: Eine Literaturübersicht<br />

sen ist. Mit der Pathologisierung dieses natürlichen Verlaufs könnte unter<br />

Umständen die natürliche Gesundung behindert werden. Die meisten<br />

Betroffenen genesen innerhalb von drei Monaten nach dem Trauma und<br />

dies auch ohne therapeutische Hilfe (McNally et al. 2003).<br />

Ein solch günstiger Verlauf ist insbesondere bei eher alltagsnahen Situationen<br />

und deren kritischen <strong>Folgen</strong> zu erwarten. Kriegserlebnisse sind<br />

dagegen in der Lage, lebenslängliche psychische <strong>Folgen</strong> hervorzurufen.<br />

Verschiedene Untersuchungen konnten nachweisen, wie sehr die direkten<br />

Kriegserlebnisse bei Soldaten des Zweiten Weltkriegs, des Korea-Kriegs<br />

oder des Vietnam-Kriegs noch nach 30 bis 50 Jahren nicht nur einzelne<br />

Symptome, sondern persistierende posttraumatische Belastungsstörungen<br />

verursachen (siehe zuletzt: Ikin et al. 2007). Gleiches gilt auch <strong>für</strong><br />

Kinder, die während des Zweiten Weltkriegs kritischen Situationen ausgesetzt<br />

gewesen waren. Die Angehörigen der ›Kriegskinder‹-Generation sind<br />

heute nicht selten als Patienten in gerontopsychiatrischen Abteilungen<br />

anzutreffen, und möglicherweise werden über die Traumatisierung auch<br />

andere psychische Störungen des höheren Lebensalters mit ausgelöst<br />

(Böwing et al. 2007).<br />

In den Vereinigten Staaten spielt die Frage, wie hoch die PTBS-Rate bei<br />

den Vietnam-Veteranen (gewesen) ist, nach wie vor eine große mediale<br />

und wissenschaftliche Rolle. Verschiedene Studien hatten zu verschiedenen<br />

Zeitpunkten mit unterschiedlichen methodischen Designs – wie<br />

nicht anders zu erwarten war – erhebliche Differenzen in der Prävalenz<br />

posttraumatischer Belastungsstörungen erhoben. Lange Zeit stand die<br />

Zahl der Lebenszeitprävalenz von 30 Prozent im Raum, diese Zahl wurde<br />

jedoch insbesondere von Militärhistorikern mit dem Befund kontrastiert,<br />

dass nur 15 Prozent aller in Vietnam eingesetzten Soldaten überhaupt<br />

in Kampfeinsätze verwickelt gewesen seien. Jüngst haben zwei Studien<br />

unabhängig voneinander versucht, diese Frage erneut zu beantworten<br />

(Dohrenwend et al. 2006; Thompson et al. 2006). Auf der Basis historischer<br />

und zum Teil identischer Datensätze wurde ermittelt, dass sich die<br />

Prävalenz der PTBS 10 bis 15 Jahre nach dem amerikanischen Rückzug 1975<br />

je nach Methode auf 12 bis 18 Prozent belief. Unter besonders strengen<br />

PTBS-Kriterien waren es jedoch nur knapp drei Prozent.

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