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Patientenübergriffe - Psychische Folgen für Mitarbeiter Theorie ...

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Unterstützung und Nachsorge nach <strong>Patientenübergriffe</strong>n: Grundsätze der Sekundärprävention<br />

autonomer Entscheidungen in Richtung auf eine positive Gesundheit.<br />

Fremdbestimmte Einwirkungen sind hier eher kontraproduktiv.<br />

Im Allgemeinen muss von starken Anpassungsfähigkeiten bei den von<br />

traumatisierenden Ereignissen betroffenen Personen ausgegangen werden.<br />

Das Opfer ist kein passiver Empfänger von Unterstützungsleistungen,<br />

sondern sollte als ›leitende‹ Person <strong>für</strong> den Nachsorgenden verstanden<br />

werden (Shalev und Ursano 2003). Entscheidende ist die Identifizierung<br />

und die Bewältigung von Problemen, die der Selbst-Regulation und der<br />

Genesung entgegenstehen. Hierbei kann die Nachsorge eine sehr entscheidende<br />

Funktion übernehmen.<br />

Die im weiteren Verlauf angeführten Interventionen sind deshalb auch<br />

keinesfalls so zu verstehen, dass sie obligatorisch nach einem Übergriff<br />

erfolgen sollten, sondern als Optionen, die je nach Schwere des Übergriffs<br />

und Schwere der Traumatisierung angezeigt sind. Allerdings ist<br />

das Ausmaß der psychischen Belastung <strong>für</strong> Außenstehende oftmals zu<br />

schwer einschätzbar. Wie im Verlauf dieses Buches schon verschiedentlich<br />

erwähnt wurde, ist Vermeidungsverhalten ein Kernsymptom einer psychischen<br />

Traumatisierung, das heißt, viele Opfer erleben nicht, dass sie Hilfe<br />

benötigen. Hinzu kommt die ebenfalls schon angesprochene Furcht vor<br />

der Stigmatisierung. Gerade <strong>Mitarbeiter</strong> psychiatrischer Einrichtungen<br />

wissen durch ihre Patienten, was es bedeutet, wegen einer psychischen<br />

Störung diskriminiert und von vielen sozialen Bereichen ausgeschlossen<br />

zu werden. Die Bereitschaft, die eigene psychische Belastung mitzuteilen<br />

ist daher nicht sonderlich ausgeprägt. Darüber hinaus wird von Opfern<br />

häufig der positive Effekt von Unterstützungs- und Therapieleistungen<br />

bezweifelt.<br />

Zusammenfassend versteht es sich deshalb nahezu von allein, dass die<br />

betroffenen <strong>Mitarbeiter</strong> meistens nicht von sich aus um Unterstützung<br />

und Nachsorge bitten, sondern ein ›aufsuchendes‹, das heißt ein aktives<br />

Angebot von der Einrichtung bestehen sollte. Praktisch bedeutet dies, dass<br />

nach der Schockphase durch <strong>Mitarbeiter</strong> der Einrichtung, in der die vom<br />

Übergriff Betroffenen arbeiten, eine Nachfrage nach dem Wohlbefinden<br />

erfolgen sollte und zudem ein Angebot <strong>für</strong> die Nachsorge gemacht werden<br />

sollte. Lehnt das Übergriffsopfer dieses Angebot ab und sind auch keine<br />

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