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Patientenübergriffe - Psychische Folgen für Mitarbeiter Theorie ...

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Diskussion der Studienergebnisse und Schlussfolgerungen<br />

bar sind, kann dieser Trend als relativ gesichert angenommen werden.<br />

Einen vergleichbaren Trend fand eine weitere Studie (Ryan und Poster<br />

1989), die mit Instrumenten arbeitete, die nicht genuin zu den PTBS-<br />

Erhebungsbögen zählen. Diese Befunde werden von Übersichtsarbeiten<br />

bestätigt, die Verlaufsstudien aus anderen Bereichen zusammenfassen.<br />

Im Allgemeinen wird davon ausgegangen, dass die meisten Menschen<br />

mit einem akuten Belastungssyndrom sich innerhalb von drei Monaten<br />

regenerieren (McNally et al. 2003).<br />

Unabhängig von der Frage, wie prädizierend das akute Belastungssyndrom<br />

<strong>für</strong> den weiteren Verlauf der Belastungsreaktion ist (Shalev und<br />

Ursano 2003), zeigte sich auch in unseren Daten ein nicht unerheblicher<br />

Anteil dissoziativer Reaktionen. Zum einen berichteten einige Teilnehmerinnen<br />

und Teilnehmer an der Studie über ein entsprechendes Erleben<br />

in den Freitext-Antworten. Zum anderen fand sich ein kleiner Teil von<br />

Antworten bei den Fragen nach den unmittelbaren Reaktionen nach dem<br />

Vorfall, wo die Studienteilnehmer sich nicht erinnern konnten. Diese<br />

Übergriffsopfer hatten ein höheres PTBS-Risiko.<br />

Ebenfalls bestätigen konnten wir den bei vielen Betroffenen ausschlaggebenden<br />

Faktor des subjektiven Erlebens des Ereignisses (Weathers und<br />

Keane 2007). Auf der einen Seite wiesen die Übergriffsopfer mit einem<br />

schweren Körperschaden initial im Durchschnitt eine größere posttraumatische<br />

Belastung auf. Andererseits berichteten die Personen, die keine<br />

Körperschäden davontrugen, über eine größere Belastung als diejenigen<br />

mit geringen Körperschäden. Man kann also nicht von einer linearen<br />

Dosis-Wirkungs-Beziehung hinsichtlich des Körperschadens und der<br />

PTBS ausgehen. Dieser Umstand ist <strong>für</strong> die Frage der Nachsorge und des<br />

Meldesystems von Übergriffen und ihren <strong>Folgen</strong> relativ problematisch in<br />

der praktischen Umsetzung. Ein adäquates Vorgehen verlangt die Meldung<br />

von Vorfällen, die nicht nur körperliche Konsequenzen haben. Dies bedeutet<br />

weiterhin, dass vor allem die unmittelbaren Kolleginnen und Kollegen<br />

der Betroffenen auf die psychischen Reaktionen der Opfer achten müssen,<br />

damit die Einrichtung auf den Bedarf an Nachsorge reagieren kann.<br />

Wie aus der allgemeinen PTBS-Forschung jedoch auch bekannt ist, kann<br />

das traumatische Erlebnis bei einem Teil der Betroffenen zu einem chro-

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