Patientenübergriffe - Psychische Folgen für Mitarbeiter Theorie ...
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68<br />
Ergebnisse<br />
<strong>Mitarbeiter</strong>, die dem Übergriff auch positive Aspekte abgewinnen konnten,<br />
berichten zumeist über eine größere Vorsicht und Rücksicht auf die<br />
Patienten:<br />
»Ich habe mehr innere Distanz und eine größere Objektivität im<br />
Umgang mit Patienten entwickelt. Ich bin auch sensibler geworden<br />
<strong>für</strong> solche Situationen.«<br />
»Ich bin sensibler <strong>für</strong> mögliche Gefahrensituationen geworden.«<br />
»Mein Umgang mit den Patienten ist respektvoller, ich habe noch<br />
einmal ein anderes Krankheitsverständnis entwickelt.«<br />
Zu diesen berichteten Veränderungen in der Patientenbeziehung passt<br />
auch, dass ein kleinerer Anteil der Betroffenen die eigene Arbeitskompetenz<br />
gefährdet sieht (Abb. 36). Dies ist bei 17 Prozent in Phase 1 der Fall und<br />
bei vier Prozent in Phase 2; auch diese Einschätzung scheint offenbar mit<br />
der Zeit seit dem Übergriff besser zu werden. Im Verlauf der Zeit haben<br />
einige Befragte auch das Gefühl, durch die Situation gelernt zu haben.<br />
Einige Zitate hierzu:<br />
»Die Patienten spüren meine Unsicherheit, ich kann sie nicht mehr<br />
einschätzen.«<br />
»Ich bin noch nicht wieder im Dienst, mein Kompetenzgefühl ist<br />
tief erschüttert.«<br />
»Wie soll ich als Schülerin (Auszubildende, D. R.) lernen, die Patienten<br />
richtig einzuschätzen? Ich kann mir nicht einmal mehr vorstellen,<br />
eine Kompetenz zu entwickeln.«<br />
»Versuche stets immer wieder, die eigene Arbeit zu reflektieren und<br />
Arbeitshaltung, Erfahrung und Fehler einzuschätzen. Ich bin kritischer<br />
der Arbeit gegenüber geworden.«<br />
»Ich habe eine realistischere Einschätzung von Situationen. Außerdem<br />
bin ich gelassener in Auseinandersetzungen und weiß mich<br />
zu wehren.«<br />
»Ich denke heute anders darüber, betrachte die Situation von verschiedenen<br />
Seiten. Ich bin empathischer zu Patienten und Kollegen.«<br />
Für einen kleineren Teil der Befragten (ungefähr gleich groß in beiden<br />
Phasen) hat sich zudem das Verhältnis zu den Kolleginnen und Kollegen