05.10.2013 Aufrufe

Patientenübergriffe - Psychische Folgen für Mitarbeiter Theorie ...

Patientenübergriffe - Psychische Folgen für Mitarbeiter Theorie ...

Patientenübergriffe - Psychische Folgen für Mitarbeiter Theorie ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

62<br />

Ergebnisse<br />

höchste Belastung und zugleich den größten Abstand zur Norm-Stichprobe<br />

weist die Unterskala Ängstlichkeit auf. Ebenfalls deutlich erhöht<br />

waren die Mittelwerte <strong>für</strong> die Skalen Somatisierung, Zwanghaftigkeit,<br />

soziale Unsicherheit und Depressivität. Zum Befragungszeitpunkt in<br />

Phase 2 liegen fast alle Mittelwerte unter den Werten der Norm-Stichprobe.<br />

Ausnahme ist hier die Subskala Somatisierung. Offenbar leiden<br />

einige der Betroffenen auch nach mehr als einem Jahr nach dem Vorfall<br />

unter funktionellen körperlichen Beschwerden wie Kopfschmerzen oder<br />

Rückenschmerzen.<br />

Zum Interview-Zeitpunkt in Phase 2 finden sich jedoch noch starke Zusammenhänge<br />

zwischen der erinnerten PTBS und den aktuellen psychischen<br />

Belastungen nach SCL 90-R (Tab. 5). Mit Ausnahme der Subskala<br />

›Paranoides Denken‹ unterscheiden sich die erinnerten PTBS-Fälle von<br />

den Nicht-Fällen in allen weiteren Skalen signifikant. Mit anderen Worten,<br />

die erinnerte PTBS steht auch Monate nach dem Patientenübergriff noch<br />

in einer engen Assoziation zur psychischen Belastung wie Depressivität,<br />

Ängstlichkeit oder Somatisierung.<br />

Trotz des höheren Anteils schwererer Verletzungen und der sichtbar gewordenen<br />

psychischen Belastung der Teilnehmer in Phase 2, nahmen<br />

hier relativ weniger Betroffene eine psychotherapeutische Maßnahme nach<br />

dem Vorfall in Anspruch. Betrug diese Rate in Phase 1 26 Prozent der<br />

Befragten, war es in Phase 2 nur ein halb so großer Anteil (13 Prozent).<br />

Immerhin hatten sich weitere 4,5 Prozent der Befragten vorgenommen,<br />

eine Psychotherapie zu beginnen (Abb. 22).<br />

Verhalten nach dem Übergriff und soziale Unterstützung<br />

Der größere Anteil körperlicher Verletzungen in Phase 2 drückte sich auch<br />

in einer relativ hohen Rate von Befragten aus, die nach dem Übergriff den<br />

Arbeitsplatz verlassen haben (Abb. 23). Während dies in Phase 2 44 Prozent<br />

der Teilnehmer machten, verließen in der Phase 1-Gruppe nur 17 Prozent<br />

den Arbeitsplatz. Aus den Freitext-Antworten (siehe unten) wurde deutlich,<br />

dass einige Betroffene gerne den Arbeitsplatz verlassen hätten, dies<br />

aber, aus welchen Gründen auch immer, nicht gemacht haben.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!