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Patientenübergriffe - Psychische Folgen für Mitarbeiter Theorie ...

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Ist eine Primärprävention möglich?<br />

der Resilienz hingewiesen, den man im Deutschen nicht ganz exakt mit<br />

Widerständigkeit oder innerer Stärke übersetzen kann. In der empirischen<br />

Forschung zur Entstehung posttraumatischer Belastungsreaktionen ist<br />

mittlerweile der Befund unbestritten, dass manche Menschen tendenziell<br />

resilienter sind als andere, was mit anderen Worten nur bedeutet, dass sie<br />

weniger Risikofaktoren <strong>für</strong> eine psychische Traumatisierung tragen (King<br />

et al. 2004; Watson et al. 2006). Neben psychobiologischen Merkmalen,<br />

etwa Persönlichkeitscharakteristika, ist dies insbesondere der Umgang<br />

mit Stresssituationen sowie psychosoziale Ressourcen, beispielsweise die<br />

schon verschiedentlich erwähnte soziale Unterstützung.<br />

Stabile Sozialbeziehungen sind dem aktuellen Forschungsstand nach die<br />

beste Voraussetzung zur Bewältigung von Stresssituationen. Insbesondere<br />

der Aufbau von Vertrauen und Geborgenheit sowie die Identifikation<br />

mit positiven Rollenmodellen sind in der Lage, gefährdete Personen zu<br />

unterstützen. Erfahrungsgemäß ist soziale Unterstützung auch die Basis<br />

<strong>für</strong> die Entwicklung von Selbstvertrauen, von Kommunikations- und<br />

Problemlösefähigkeiten und dem positiven Umgang mit Emotionen<br />

(Watson et al. 2006).<br />

In militärischen Einheiten, deren Angehörige naheliegenderweise ein<br />

erhebliches Traumatisierungsrisiko im Kriegsfall haben, wird traditionell<br />

versucht, die Resilienz zu stärken, indem die Soldaten darauf vorbereitet<br />

werden, was sie möglicherweise während des Kampfeinsatzes erwartet<br />

(Watson et al. 2006). Üblicherweise zielen diese Vorbereitungen darauf,<br />

die im potenziellen Falle notwendigen Abläufe und Fertigkeiten zu beherrschen,<br />

beispielsweise das Üben und Wiederholen standardisierter<br />

Bewältigungsformen. Daneben werden der Zusammenhalt der Einheit,<br />

die physische Fitness und die Führungsstärke von Offizieren gefördert,<br />

und auch diese Faktoren sind im Falle eventueller Traumatisierungen<br />

nicht zu unterschätzen. Es handelt sich somit um kollektive und individuelle<br />

Strategien zur Stressbewältigung (stress inoculation).<br />

Im zivilen Bereich sind derartige Vorbereitungen kaum bekannt, allerdings<br />

könnten auch hier die gleichen Voraussetzungen und positiven Effekte gegeben<br />

sein. Wenn Risikogruppen identifizierbar sind, z. B. Pflegepersonal<br />

in forensischen Einrichtungen oder in der geschlossenen Akutpsychiatrie,<br />

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