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Patientenübergriffe - Psychische Folgen für Mitarbeiter Theorie ...

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<strong>Psychische</strong> Belastungen nach einem Patientenübergriff: Vorliegende Studienergebnisse<br />

permanente Belastungen durch verbale Aggressionen zu erleben, während<br />

dies <strong>für</strong> körperliche Gewalt nur 7 – 8 Prozent bejahten.<br />

Diese Studienresultate bestätigten frühere Beobachtungen aus der Supervision<br />

in psychiatrischen Einrichtungen (Fricke 1998). Demnach können<br />

die psychischen Reaktionen auf Gewaltereignisse gegen <strong>Mitarbeiter</strong> psychiatrischer<br />

Kliniken nicht verallgemeinert werden. Für einige <strong>Mitarbeiter</strong><br />

ist die körperliche Gewalt besonders belastend, andere hingegen kommen<br />

damit gut zurecht. Sie leiden möglicherweise mehr unter der permanenten<br />

Anspannung, Bedrohung und Beschimpfung durch die Patienten.<br />

Allerdings ist bei den <strong>Mitarbeiter</strong>innen und <strong>Mitarbeiter</strong>n in psychiatrischen<br />

Einrichtungen, die mit aggressiven Patienten arbeiten, nicht nur<br />

Stresserleben in diesem Zusammenhang zu sehen. In einer deutschen<br />

Studie untersuchte Grube (Grube 2003) anhand einer umfassenden<br />

Eigenschaftswörterliste (EWS 60 S) die emotionale Befindlichkeit von<br />

<strong>Mitarbeiter</strong>n, die Fixierungen von Patienten durchführen mussten. Es<br />

stellte sich heraus, dass neben dem hohen Stress auch Souveränität und<br />

Gelassenheit im Umgang mit diesen schwierigen Situationen berichtet<br />

wurden. Leider ist der Veröffentlichung nicht zu entnehmen, ob es zu<br />

körperlicher Gewalt gegen die <strong>Mitarbeiter</strong> während der Fixierung kam,<br />

sodass diese Resultate nicht in einem direkten Zusammenhang mit selbst<br />

erfahrener Gewalt interpretiert werden können. Ein ähnliches Ergebnis<br />

berichteten Rossberg und Friis in einer norwegischen Studie mit der<br />

›Feeling Word Checklist 58‹ (Rossberg und Friis 2003). Hier zeigte sich,<br />

dass positive Emotionen gegenüber den behandelten Patienten häufiger<br />

geäußert wurden als negative. Im Falle von Aggressionen und bei Suizidalität<br />

überwogen jedoch negative Assoziationen.<br />

Die erste Studie, die sich explizit mit der PTBS nach einem Patientenübergriff<br />

befasst hat, stammt vom Anfang der 1990er Jahre. Caldwell hat<br />

in einer privaten und in einer staatlichen psychiatrischen Einrichtung<br />

sowohl nicht-klinische als auch klinische <strong>Mitarbeiter</strong> mit einem Instrument<br />

befragt, das PTBS-Symptome nach dem Manual DSM-III-R erfragt<br />

(Caldwell 1992). Von 546 angeschriebenen <strong>Mitarbeiter</strong>n antworteten 300<br />

(64,5 %). Es zeigte sich, dass von den klinischen <strong>Mitarbeiter</strong>n 52 Prozent<br />

der Antwortenden im halben Jahr vor der Befragung einen potenziell<br />

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