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Patientenübergriffe - Psychische Folgen für Mitarbeiter Theorie ...

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Posttraumatische Belastungsstörung und Gewalt gegen <strong>Mitarbeiter</strong> im Gesundheitswesen: Eine Literaturübersicht<br />

Stresssituationen werden genannt: ein positives Selbst-Konzept, Optimismus,<br />

Altruismus, ein interner Locus of Control (die Überzeugung, die<br />

eigene Gesundheit selbst mitzubestimmen), die Fähigkeit, Hilflosigkeit<br />

zu vermeiden sowie die Fähigkeit, einen aktiven Bewältigungsstil zu entwickeln<br />

(Agaibi und Wilson 2005; Charney 2004; Southwick et al.<br />

2005). Zu diesem aktiven Bewältigungsstil gehört auch die Bereitschaft,<br />

das eigene Erleben anderen mitzuteilen.<br />

Ein weiterer Faktor liegt in den allgemeinen kognitiven Fähigkeiten der<br />

später Betroffenen. So hat sich – wie gerade schon berichtet – eine geringe<br />

Intelligenz als ein wichtiges Risikomoment herausgestellt (McNally<br />

2003 b; McNally et al. 2003). Möglicherweise hängt dieser Risikofaktor<br />

damit zusammen, dass das Geschehene nach dem Ereignis von den Betroffenen<br />

<strong>für</strong> sich selbst adäquat ›erklärt‹ und eingeordnet werden muss.<br />

Darüber hinaus sind die auch von anderen psychiatrischen Krankheitsbildern<br />

bekannten Risikofaktoren zu finden, insbesondere eine eigene<br />

frühere psychische Störung und eine familiäre Belastung mit psychischen<br />

Störungen (Bromet et al. 1998; Perkonigg et al. 2000). Schließlich sind<br />

eigene Vortraumatisierungen in Rechnung zu stellen. Insgesamt kann<br />

davon ausgegangen werden, dass die PTBS, von wirklich extremen Ereignissen<br />

wie Kriegserfahrungen einmal abgesehen, durch eine psychische<br />

Vulnerabilität erheblich mit beeinflusst wird. Damit unterscheidet sich<br />

die PTBS nicht von anderen Störungsbildern wie Angststörungen, depressiven<br />

Störungen oder der Schizophrenie.<br />

Anders als bei sonstigen psychiatrischen Störungsbildern können durch<br />

die Ereignisbezogenheit jedoch noch weitere Risikofaktoren identifiziert<br />

werden, die nach den Ereignis auftreten. Da ist zunächst die kognitive<br />

Verarbeitung des Erlebten unmittelbar nach dem Ereignis und in den<br />

folgenden Wochen und Monaten zu nennen (McNally 2003 b; McNally<br />

et al. 2003; Perrin 2003). Das erhöhte PTBS-Risiko von weiblichen Betroffenen<br />

könnte einer neueren populationsbezogenen Studie aus Schweden<br />

auch mit einem erhöhten Stresserleben von Frauen zusammenhängen<br />

(Frans et al. 2005). Dieser Befund passt zu Studienergebnissen, dass<br />

bestimmte psychische Reaktionen nach dem Trauma den Verlauf ungünstig<br />

beeinflussen können. Häufig beschrieben werden intrusive und

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