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Patientenübergriffe - Psychische Folgen für Mitarbeiter Theorie ...

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Ausmaß der Posttraumatischen Belastungsstörung und anderer psychischer Symptome<br />

Teilnehmer waren plötzliche Bilder des Vorfalls bemerkbar und wurden es<br />

Durchschlafprobleme berichtet. Ein etwas geringerer Anteil der Befragten<br />

berichtete über Reizbarkeit, Konzentrationsprobleme und Schreckhaftigkeit.<br />

Die Bestimmung einer retrospektiv zu stellenden PTBS-Diagnose ist naturgemäß<br />

schwierig. Das Interview enthielt, wie gerade berichtet, Fragen<br />

nach einzelnen Symptomen, und zwar nur, ob diese nach dem Übergriff<br />

erlebt wurden oder nicht. Unterstellt man den ›Ja‹-Antworten, dass diese<br />

Symptome ausreichend lange und in ausreichender Ausprägung erlebt<br />

wurden, so kann davon ausgegangen werden, dass bei 16 von 88 befragten<br />

Studienteilnehmerinnen und -teilnehmern (18,2 %) in Phase 2 eine PTBS<br />

nach dem Übergriff bestand. Für die Validität dieser Annahme spricht der<br />

große Anteil von Körperschäden bei den retrospektiv gestellten PTBS-Diagnosen,<br />

neun der 16 Betroffenen berichteten einen großen Körperschaden<br />

und die weiteren sieben Betroffenen einen kleinen physischen Schaden.<br />

Zudem zählen die drei zum Befragungszeitpunkt positiven PTBS-Fälle<br />

zu den retrospektiv positiven PTBS-Diagnosen. Des Weiteren weisen<br />

die Teilnehmer mit einer retrospektiven PTBS-Diagnose eine erheblich<br />

längere Arbeitsunfähigkeitsdauer auf (33,7 Tage vs. 9,7 Tage).<br />

Bei der Analyse des Ausmaßes der psychischen Symptome nach der Symptom<br />

Checklist 90-R besteht eine ähnliche Situation wie bei den posttraumatischen<br />

Belastungen zum Erhebungszeitpunkt. In sämtlichen<br />

Unterskalen der SCL 90-R (Somatisierung, Zwanghaftigkeit, soziale Unsicherheit,<br />

Depressivität, Ängstlichkeit, Aggressivität, Phobische Angst,<br />

Paranoides Denken, Psychotizismus) liegt die Belastung in Phase 2 unter<br />

der der Befragten in Phase 1 (Tab. 4). Dies deutet auf eine Korrelation der<br />

allgemeinen psychischen Belastung mit der posttraumatischen Belastung<br />

hin und stützt die im Literaturteil genannte Komorbiditäts-These.<br />

Weiteren Aufschluss über die Bedeutung der allgemeinen psychischen<br />

Belastung der Betroffenen bietet ein Vergleich der Werte der Unterskalen<br />

mit den Werten, die aus einer deutschen Normstichprobe ermittelt<br />

wurden (Tab. 4). Bei dieser Normstichprobe handelt es sich um gesunde<br />

Probanden. Hierbei zeigt sich, dass nahezu sämtliche Subskalen-Durchschnittswerte<br />

in Phase 1 erheblich über der Norm-Stichprobe liegen. Die<br />

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