Hohenheimer Working Papers Wirtscha s- & Unternehmensethik
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schaftliche Regeln und Normen nicht anerkannt werden müssen und dagegen ver-<br />
stoßen werden kann. Der Zusammenhang zwischen Ethos und Moral besteht in der<br />
gegenseitigen Beeinflussung, so dass die inneren Haltungen Überzeugungen und<br />
Vorstellungen vom Guten sich an den Gesetzen, Sitten und Normen orientieren, die-<br />
se aber auch wieder durch die Moralität beeinflusst werden und sich verändern. 26<br />
„Ethik […] bedeutet die kritische, methodisch angelegte Reflexion über Moral“ 27 und<br />
Ethos. 28 Dabei versucht die normative „Ethik [...] unter der Voraussetzung der Diffe-<br />
renz zwischen Faktizität und Ideal geleitet von der Idee eines sinnvollen Lebens des<br />
Menschen, Aussagen über das gute und gerechte Handeln des Menschen zu ma-<br />
chen.“ 29 Die deskriptive „Ethik reflektiert theoretisch über Erfahrungen der Praxis,<br />
über ausschlaggebende Werte und Normen, um die Ergebnisse dieser Überlegun-<br />
gen wieder in die Praxis einzuspeisen.“ 30 Somit ist „Ethik [..] der Motor für morali-<br />
schen Wandel“ 31 und stets zeit- und kontextgebunden. 32<br />
SRI werden dem Themengebiet der <strong>Wirtscha</strong>ftsethik zugeordnet und erfordern inter-<br />
und transdisziplinäre Kompetenzen. Die Aufgabe der <strong>Wirtscha</strong>ftsethik ist es zu prü-<br />
fen, welche Auswirkungen wirtschaftliche Rahmenbedingungen und wirtschaftliches<br />
Handeln auf Mensch, Natur und Gesellschaft haben. 33 Daher stellt sich gemäß der<br />
Individualethik die Frage, welche individuellen Handlungsmotive bzw. -ziele, also<br />
ethisch relevante Implikationen mit SRI beabsichtigt sind, die Folgen der Handlung<br />
abschätzbar und kalkulierbar sind. 34 Aufgabe der <strong>Wirtscha</strong>ftsethik ist demzufolge die<br />
Reflexion der individuellen Handlungen sowie der wirtschaftlichen Abläufe und<br />
Strukturen, damit Missstände offen gelegt werden und konkrete Handlungsoptionen<br />
abgeleitet werden können. 35 Diese Arbeit beschäftigt sich mit den Implikationen ei-<br />
ner moralisch geprägten Investitionstätigkeit auf der Mikroebene sowie ihren Impli-<br />
kationen auf die Mesoebene (Unternehmensebene) und auf die Makroebene (Ebe-<br />
ne des gesamtwirtschaftlichen Systems). 36<br />
26 Vgl. Goebel (2010), S. 13.<br />
27 Schumann (2011), S. 8.<br />
28 Vgl. Ulrich (2008), S. 36.<br />
29 Dietzfelbinger (2004), S. 56.<br />
30 Ebenda, S. 56.<br />
31 Gabriel (2008), S. 25.<br />
32 Vgl. Ebenda, S. 25.<br />
33 Vgl. Ebenda, S. 25.<br />
34 Vgl. Gabriel/Schlagnitweit (2009), S. 51.<br />
35 Vgl. Ebenda, S. 55f.<br />
36 Vgl. Aßländer (2011), S. 4.<br />
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