07.10.2013 Aufrufe

Hohenheimer Working Papers Wirtscha s- & Unternehmensethik

Hohenheimer Working Papers Wirtscha s- & Unternehmensethik

Hohenheimer Working Papers Wirtscha s- & Unternehmensethik

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Handelns entscheidend: 45 „Wenn […] die Handlung bloß wozu anderes, als Mittel,<br />

gut sein würde, so ist der Imperativ hypothetisch“ 46 . So entsprechen sämtliche<br />

Handlungen eines Individuums, die auf das Wohl eines anderen abzielen, weil sie in<br />

„eigennütziger Absicht geschehen“, dem hypothetischen Imperativ. 47<br />

Die Vorteile dieser Ethik liegen insbesondere in der Möglichkeit, ethische Hand-<br />

lungsweisen zu objektivieren und klare Verhaltensregeln und -empfehlungen zu for-<br />

mulieren 48 sowie in der Einführung der Menschenwürde. 49 Die Problematik tritt bei<br />

moralischen Dilemmas oder Pflichtenkollisionen auf. Wenn aufgrund einer an sich<br />

unmoralischen Handlung größeres Leid verhindert werden kann, so ist die unmorali-<br />

sche an sich gemäß der Pflicht verboten – auch wenn man dadurch ein Leben rettet<br />

oder einen Mord verhindert – und daher zu unterlassen. 50<br />

2.1.2.1.2 Diskursethik nach Habermas<br />

„In der Diskursethik tritt an die Stelle des kategorischen Imperativs das Verfahren<br />

der moralischen Argumentation. Sie stellt den Grundsatz >D< auf, daß nur diejeni-<br />

gen Normen Geltung beanspruchen dürfen, die die Zustimmung aller Betroffenen<br />

als Teilnehmer eines praktischen Diskurses finden.“ 51 Demzufolge werden Normen<br />

nicht mehr wie bei Kant als gegeben hingenommen, sondern „es bietet sich der<br />

praktische Diskurs als Fortsetzung des konsensuellen Handelns mit anderen Mitteln<br />

an“ 52 , wobei der „zwanglose Zwang des besseren Argumentes“ 53 zum Tragen<br />

kommt und eine Rangfolge von moralischen Werten gebildet werden kann. 54 Dem-<br />

zufolge geht es in der Diskursethik um ein formales Moralprinzip, welches lediglich<br />

vorgibt, wie man zu den inhaltlich festgelegten Normen und Pflichten kommt. 55 Ge-<br />

mäß dieses Vorgehens „wird einer dem anderen Gründe dafür nennen, warum er<br />

wollen kann, daß eine Handlungsweise sozial verbindlich gemacht wird. Jeder Be-<br />

troffene muß sich davon überzeugen können, daß die vorgeschlagene Norm unter<br />

den gegebenen Umständen für alle ,gleichermaßen gut' ist. Und einen solchen Pro-<br />

zess nennen wir eben praktischen Diskurs.“ 56<br />

45 Vgl. Goebel (2010), S. 23.<br />

46 Kant (1974a), S. 43.<br />

47 Vgl. Kant (1974a), S. 23.<br />

48 Vgl. Goebel (2010), S. 24.<br />

49 Vgl. Kluxen (1999), S. 162.<br />

50 Vgl. Noll (2002), S. 16-18.<br />

51 Habermas (1991), S. 12.<br />

52 Habermas (1981), S. 447.<br />

53 Habermas/Luhmann (1971), S. 137.<br />

54 Vgl. Schneeweiß (2002), S. 77.<br />

55 Vgl. Goebel (2010), S. 40.<br />

56 Habermas (1983), S. 81.<br />

8

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!