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Volltext - TOBIAS-lib - Universität Tübingen

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In diesem Zusammenhang, so Bukow kann also nicht von der Entstehung einer<br />

„Parallelgesellschaft“ sondern nur von kleineren und größeren „Wir-Gruppen“<br />

gesprochen werden, die sich neben anderen Wir-Gruppen zu einem offensichtlich<br />

gemeinsam existierenden Alltag zusammenfügen. 149<br />

2.9.2 Eingliederungsmodellansätze<br />

Zur Beschreibung und Erklärung der Eingliederung von Migranten in eine<br />

Aufnahmegesellschaft benutzt die sozialwissenschaftliche Forschung im Wesentlichen<br />

zwei Modellansätze, die als Assimilations- und als Segmentierungs bzw.<br />

Kolonialisierungsmodelle bezeichnet werden. Hierbei gehen die Assimilationsmodelle<br />

von einer abnehmenden Herkunftsorientierung und gleichzeitig zunehmender<br />

Orientierung an der Aufnahmegesellschaft aus. Das Modell der Segmentierung hingegen<br />

beschreibt die Integration bei einer stabilen Herkunftsorientierung und bezieht auch, wie<br />

im Unterkapitel 2.9.1.6 beschrieben, Prozesse der sozialen Ausgrenzung mit ein. In<br />

diesem Kontext bezieht sich Brüß 150 auf Hoffmann-Nowotny 151 , der andere<br />

Differenzierungen vorschlägt. Er unterscheidet das Positionssystem (Struktur) und das<br />

Symbolsystem (Kultur) einer Gesellschaft als zwei grundlegende unterschiedliche<br />

Dimensionen sozialer Realität. Für den Integrationsprozess der Migranten bedeutet das,<br />

dass die Integration als gewährte Partizipation an der Struktur einer<br />

Aufnahmegesellschaft verstanden wird. Assimilation meint hingegen Partizipation an<br />

der Kultur der Gesellschaft.<br />

Weiterhin verwendet Brüß die Unterscheidung der Begriffe statische versus dynamische<br />

Integration. 152 Statisch bedeutet die Verteilung der Migranten in den Strukturen der<br />

mannigfaltigen Teilsysteme eines Aufnahmelandes. Zum Beispiel im politischen<br />

System, im Erwerbssystem u.s.w. So kann ein Migrant beruflich marginal,<br />

nachbarschaftlich jedoch gut integriert sein. Im Allgemeinen betrachtet tauchen<br />

Migranten in spezifischen Bereichen gehäuft auf (z.B. unteres Einkommen) und in<br />

anderen Bereichen sind die Positionen besser verteilt. In der dynamischen Betrachtung<br />

steht der Verlauf der Integration im Vordergrund. Zum Beispiel die Geschwindigkeit<br />

und Art sozialer Mobilität.<br />

149<br />

Vgl. Ebd.: 15<br />

150<br />

Brüß 2000 In: http://bieson.ub.uni-bielefeld.de/volltexte/2004/458/pdf/0031.pdf<br />

151<br />

Hoffmann-Nowotny 1990<br />

152<br />

Brüß 2000 In: http://bieson.ub.uni-bielefeld.de/volltexte/2004/458/pdf/0031.pdf<br />

95

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