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Volltext - TOBIAS-lib - Universität Tübingen

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Ein zentrales Anliegen der Untersuchung war es, einen Wechsel der Blickrichtung, der<br />

Forschungsperspektive und des Forschens selbst zu erreichen. Der Gegenstand der<br />

Untersuchung sollte explizit aus der Migrantenperspektive erläutert und thematisiert<br />

werden. Ich möchte hierzu auch darauf hinweisen, dass ich in der Datenerhebungsphase<br />

bewusst auf eine Konzipierung und Durchführung von Experteninterviews verzichten<br />

wollte, da meiner Auffassung nach meine Interviewpartner die Experten und<br />

Theoretiker ihrer selbst sind. 2 Ebenso deshalb sollte die Perspektive der deutschen<br />

Aufnahmegesellschaft in dieser Forschung nicht von Relevanz sein.<br />

Während der ersten Kennlerngespräche mit den Interviewpartnern wurde ersichtlich,<br />

dass auch sie diese Vorgehensweise als eine angemessenere Art der Erhebung von<br />

subjektiven Daten empfanden. Jedes Mal, wenn ich mein Vorhaben einem<br />

Interviewpartner vorstellte, wurde ich von diesem zu dieser Arbeit ermutigt. Wie sie mir<br />

oft mitteilten, sehnten sie sich danach, über sich selbst, vor allem aber auch über ihre<br />

Erfolge reden zu können. Oft hatte ich das Gefühl, dass es meinen Informanten gut tat,<br />

endlich jemanden vor sich zu haben, der nicht nur in ihrer Vergangenheit, und somit in<br />

ihre Wunden „herumbohrte“. Ihnen gefiel, dass das Hauptanliegen bzw. der Fokus der<br />

Arbeit auf ihrem Migrantendasein, ihrer Handlungsweisen in ihrer Alltagsbewältigung<br />

und auf ihrem aktuellen Migrations- und Integrationsverständnis lag.<br />

Während der Auswertung des erhobenen empirischen Datenmaterials stellte ich fest,<br />

dass sich die Mehrheit meiner Informanten insgesamt als zufrieden bis sehr zufrieden<br />

mit ihrer Integration in Deutschland äußerte. Dabei wurde mir klar, dass ich mich von<br />

dem dominierenden Forschungsfokus und der allgemeinen Wahrnehmung von den<br />

defizitären, auffälligen und benachteiligten (iranischen) Migranten lösen musste. Im<br />

Mittelpunkt meiner Arbeit steht als Resultat die Darstellung und Analyse der<br />

migrationsspezifischen Biographien von eher integrierten, unauffälligen und<br />

erfolgreichen (iranischen) Migranten.<br />

Bei allen Rekonstruktionsschritten - von der Entstehung des Forschungsdesigns bis hin<br />

zur Darstellung der Forschungsergebnisse - war es mir sehr wichtig, Distanz und Nähe<br />

zu bewahren und bewusst auf meine eigenen subjektiven Wahrnehmungen und<br />

2 Vgl. Schütze 1983: 285<br />

2

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