Volltext - TOBIAS-lib - Universität Tübingen
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Bevölkerung jedoch verhält sich freundlich - wie soll ich sagen - okay. Und das wäre<br />
auch hier billig, zu sagen, Iraner sind ausländerfeindlich, faschistisch, u. ä..<br />
Ich will damit nur sagen, dass diese Art von inhumanem Verhalten Fremden gegenüber<br />
weder spezifisch deutsch, noch made in Germany, noch was weiß ich ist, sondern das<br />
gibt es leider überall in der Welt. Wenn wir z.B. sagen er oder sie ist ein Faschist, so<br />
müssen wir erst mal definieren, was Faschist bedeutet. Faschistisch zu sein heißt für<br />
mich, dass man einen Menschen aufgrund seiner Meinung, seiner Denkweise, seiner<br />
Haarfarbe, seiner..., zusammengefasst, weil er anders ist, weil er etwas anders<br />
repräsentiert, von sich weist, ihn als minderwertig einstuft und gar verachtet. Aus<br />
diesem Verständnis heraus kann ich also dann ableiten, dass, wenn wir Migranten uns<br />
systematisch gegen die Normen und Regeln einer Gesellschaft stellen würden, nur weil<br />
sie deutsch bzw. westlich, ja anders ist, verhielten wir uns also eben auch faschistisch.<br />
Der erste wichtige Schritt für uns ist also, dass wir uns um unsere Integration bzw. um<br />
ein besseres Leben bemühen müssen. Dabei spielt die deutsche Sprache eine sehr<br />
wichtige Rolle. Gerade, wenn wir uns gegen den bereits erwähnten Faschismus - den es<br />
auch in uns selbst geben könnte - einsetzen wollen. Um uns mit dem Gedankengut, der<br />
Kultur und Mentalität dieser Personengruppe auseinandersetzen zu können, müssen wir<br />
über (gute) deutsche Sprachkenntnisse verfügen. Faschisten haben es nicht nötig, sich<br />
mit Persisch oder sonst was zu beschäftigen.<br />
Abschließend möchte ich hier sagen, dass meiner Meinung nach jeder, der seine Heimat<br />
verlässt, aus welchen Gründen auch immer, egal, wo auch immer er hin geht, egal wo in<br />
dieser Welt er sich aufhält, eben anders ist und auch anders bleibt. Wir sind in der Tat<br />
eben anders, und das ist auch gut so. Das Gefühl des Andersseins bleibt bestehen, egal,<br />
ob die Einheimischen nett zu Dir sind bzw. ob sie Dich mögen oder nicht. Das ist ein<br />
natürliches Gefühl, das wir alle Menschen eben in uns tragen, wenn wir unsere Wurzeln<br />
nicht dort haben, wo wir ansässig geworden sind. Das muss ja nicht unbedingt negativ<br />
sein. Das ist doch spannend und bereichernd zugleich. Wir müssen nur lernen, damit<br />
umzugehen, ja (auch) das positive daran zu sehen. Schlecht ist es - denke ich - wenn<br />
man sich fremd fühlt. Wenn man sich nicht integriert bzw. dazugehörig fühlt. Und ich<br />
denke, dass die Frage der Integration und Dazugehörigkeit nicht allein damit<br />
beantwortet ist, wenn man (bloß) die Sprache lernt. Integriert zusein heißt für mich aber<br />
auch auf keinen Fall, dass ich meine eigenethnischen gesellschaftlichen Werte und<br />
Normen aufzugeben habe. Integration ist vielmehr ein Prozess des gegenseitigen<br />
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