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Auswirkungen des Einsatzes von Humor in der Fernsehwerbung

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5. Diskussion<br />

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5. Diskussion<br />

Die eben besprochenen Ergebnisse bestätigen die <strong>in</strong> <strong>der</strong> Hypothese aufgestellten Behauptungen<br />

kaum. Laut dieser müssten lustige Spots <strong>von</strong> den Versuchspersonen besser<br />

er<strong>in</strong>nert werden, da durch die Verwendung <strong>von</strong> <strong>Humor</strong> beim Käufer weniger Reaktanz,<br />

also das Gefühl, zum Kauf <strong>des</strong> Produkts gedrängt zu werden, ausgelöst wird.<br />

Dies sollte sowohl auf das freie Er<strong>in</strong>nern als auch auf die Wie<strong>der</strong>erkennungsleistung<br />

zutreffen – vor allem dann, wenn Reaktanz bereits unbewusst entsteht, <strong>in</strong>formative<br />

Spots also schon auf früher kognitiver Ebene weniger tief verarbeitet werden und sich<br />

die Versuchspersonen <strong>des</strong>halb schlechter an diese er<strong>in</strong>nern. Ist Reaktanz dagegen e<strong>in</strong><br />

eher bewusstes Phänomen, so sollte sie sich negativ auf die Kaufabsicht <strong>der</strong> Probanden<br />

auswirken, d. h. die Versuchspersonen sollten aus dem Gefühl <strong>des</strong> Bedrängtse<strong>in</strong>s<br />

heraus e<strong>in</strong>e ger<strong>in</strong>gere Kaufabsicht für <strong>in</strong>formativ beworbene Produkte äußern.<br />

Bezüglich <strong>der</strong> freien Er<strong>in</strong>nerung ergaben sich kaum hypothesenkonforme Ergebnisse:<br />

Insgesamt wurden die Produktnamen aus <strong>in</strong>formativen Spots unwesentlich häufiger<br />

er<strong>in</strong>nert, als die humorvollen (t = .807). H<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> Produktgruppen fiel nur e<strong>in</strong><br />

Ergebnis signifikant aus: Die humorvoll beworbene Versicherungsgesellschaft LBS<br />

wurde besser er<strong>in</strong>nert, als <strong>der</strong> <strong>in</strong>formative Spot <strong>der</strong> DA-direkt (t = .030). Alle an<strong>der</strong>en<br />

Mittelwertvergleiche „humorvoll vs. <strong>in</strong>formativ“ wurden nicht signifikant, <strong>in</strong> den Produktgruppen<br />

Automarken, Getränke und Handy-Vertragsanbieter er<strong>in</strong>nerten sich die Versuchspersonen<br />

allerd<strong>in</strong>gs ger<strong>in</strong>gfügig besser an <strong>in</strong>formativ beworbene Produktnamen.<br />

Ähnlich verhält es sich bei <strong>der</strong> Er<strong>in</strong>nerung an die Inhalte <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelnen Werbefilme:<br />

Auch hier wurde die Hypothese <strong>der</strong> signifikant besseren Er<strong>in</strong>nerung an humorvolle<br />

Spots nur <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kategorie <strong>der</strong> Versicherungen bestätigt (t = .018). Ergebnisse entgegen<br />

<strong>der</strong> Hypothese lieferten wie oben die Vergleiche <strong>der</strong> mittleren Er<strong>in</strong>nerungsleistungen<br />

<strong>in</strong> den Produktgruppen Automarken, Getränke und Handyverträge, wobei e<strong>in</strong> Vergleich<br />

hier beson<strong>der</strong>s extrem, be<strong>in</strong>ahe signifikant ausfiel: An den lustigen Spot für das<br />

Getränk Schweppes er<strong>in</strong>nerten sich die Versuchspersonen schlechter als an den <strong>in</strong>formativen<br />

Werbebeitrag für Gerolste<strong>in</strong>er L<strong>in</strong>é (t = .056).<br />

Somit s<strong>in</strong>d Unterschiede <strong>in</strong> <strong>der</strong> Er<strong>in</strong>nerungsleistung nicht – o<strong>der</strong> nur <strong>in</strong> Ausnahmefällen<br />

– auf die Verwendung <strong>von</strong> <strong>Humor</strong> und damit verbundener verm<strong>in</strong><strong>der</strong>ter Reaktanz<br />

zurückzuführen, son<strong>der</strong>n vielmehr auf alternative Faktoren, die <strong>in</strong> diesem Versuch als<br />

Störvariablen anzusehen s<strong>in</strong>d. E<strong>in</strong>e Möglichkeit wäre, dass die bessere Er<strong>in</strong>nerung an<br />

bestimmte Produktgruppen mit dem Alter <strong>der</strong> Versuchspersonen zusammenhängt.<br />

Jüngere Probanden er<strong>in</strong>nern sich womöglich besser an Bier- o<strong>der</strong> Handywerbung, ältere<br />

Versuchspersonen dagegen achten eher auf die Spots <strong>von</strong> Versicherungsgesellschaften.<br />

Dies konnte im Signifikanztest auf Korrelation zwischen freier Er<strong>in</strong>nerung an

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