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Auswirkungen des Einsatzes von Humor in der Fernsehwerbung

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5. Diskussion<br />

die beiden Biermarken jedoch nicht signifikant <strong>von</strong>e<strong>in</strong>an<strong>der</strong>. Und auch die übrigen Ergebnisse<br />

lassen ke<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>deutigen Schluss auf das Vorliegen <strong>von</strong> Reaktanz zu: Alle<br />

an<strong>der</strong>en Vergleiche <strong>des</strong> „Sich-bedrängt-Fühlens“ als Reaktion auf lustige vs. <strong>in</strong>formative<br />

Werbefilme erbrachten ke<strong>in</strong>e signifikanten Unterschiede, <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gruppe <strong>der</strong> Handyvertragsanbieter<br />

fühlten sich die Versuchspersonen sogar durch den lustigen Werbespot<br />

signifikant stärker <strong>in</strong> ihrer freien Kaufentscheidung e<strong>in</strong>geschränkt als durch den<br />

<strong>in</strong>formativen. Dennoch bekundeten die Versuchspersonen höhere Kaufabsicht für den<br />

lustig beworbenen Vertrag <strong>von</strong> Bild mobil als für den <strong>in</strong>formativ beworbenen Anbieter<br />

O2. Blockübergreifend gaben die Versuchspersonen an, sich <strong>von</strong> humorvollen Spots <strong>in</strong><br />

etwa genauso zum Kauf gedrängt zu fühlen wie <strong>von</strong> <strong>in</strong>formativen (M = 2.81 bzw. M =<br />

2.84).<br />

Es konnte also <strong>in</strong> diesem Versuch ke<strong>in</strong> Nachweis für Reaktanz, welche sich durch<br />

e<strong>in</strong> Gefühl <strong>des</strong> Bedrängtse<strong>in</strong>s äußert, gefunden werden. Möglicherweise liegt dies aber<br />

unter an<strong>der</strong>em an dem im Fragebogen verwendeten Antwortschema – die Versuchspersonen<br />

wählten auf <strong>der</strong> sechsstufigen Antwortskala fast ausschließlich Werte zwischen<br />

2 und 4, mieden also die Extreme weitgehend. Durch Verwendung e<strong>in</strong>es differenzierteren<br />

Antwortschemas könnte diesem Trend möglicherweise entgegengewirkt<br />

werden. Alternativ wäre es möglich, die Instruktion auf dem Fragebogen zu spezifizieren<br />

– eventuell war die Fragestellung <strong>in</strong> diesem Versuch zu abstrakt gehalten, so dass<br />

die Versuchspersonen sich darunter nichts vorzustellen wussten. Außerdem ist zu bedenken,<br />

dass e<strong>in</strong> Proband, <strong>der</strong> sich an den betreffenden Spot nicht o<strong>der</strong> kaum er<strong>in</strong>nert,<br />

auch ungenauere Aussagen über se<strong>in</strong> Gefühl während <strong>des</strong> Spots treffen kann. In e<strong>in</strong>er<br />

Replikation <strong>der</strong> hier dargestellten Studie wäre es also ratsam, e<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e Methode zur<br />

Operationalisierung <strong>von</strong> Reaktanz zu wählen, welche das subjektive Empf<strong>in</strong>den <strong>von</strong><br />

Freiheitse<strong>in</strong>schränkung beim Probanden besser erfasst.<br />

Um e<strong>in</strong>en möglichen Zusammenhang zwischen Reaktanzentwicklung und <strong>der</strong> erwartungsgemäß<br />

damit e<strong>in</strong>hergehenden ger<strong>in</strong>geren Kaufbereitschaft sowie schlechterer<br />

Er<strong>in</strong>nerung an den betreffenden Werbespot festzustellen, wurden schließlich noch die<br />

Korrelationswerte zwischen dem Gefühl <strong>des</strong> Bedrängtse<strong>in</strong>s bei den Versuchspersonen<br />

und dem <strong>von</strong> ihnen geäußerten Ausmaß an Kaufabsicht sowie ihrem Er<strong>in</strong>nerungsvermögen<br />

an den Spot erhoben.<br />

Hypothesengemäß wäre – zunächst bezüglich <strong>der</strong> Kaufabsicht – e<strong>in</strong>e negative Korrelation<br />

zu erwarten, also die Tendenz, dass e<strong>in</strong> erhöhtes Gefühl <strong>der</strong> Freiheitse<strong>in</strong>schränkung<br />

mit verm<strong>in</strong><strong>der</strong>ter Kaufabsicht verbunden ist. Tatsächlich fielen bis auf drei<br />

Produkte (Bild mobil-humorvoll, Schweppes-humorvoll und Bitburger-<strong>in</strong>formativ) alle<br />

Korrelationswerte negativ aus, ke<strong>in</strong>er da<strong>von</strong> jedoch signifikant – e<strong>in</strong> Ergebnis, das natürlich<br />

auch <strong>von</strong> <strong>der</strong> fehlenden Signifikanz im „Bedrängtheitsrat<strong>in</strong>g“ herrührt.

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