08.10.2013 Aufrufe

Auswirkungen des Einsatzes von Humor in der Fernsehwerbung

Auswirkungen des Einsatzes von Humor in der Fernsehwerbung

Auswirkungen des Einsatzes von Humor in der Fernsehwerbung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

1. Reaktanz und <strong>Humor</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Werbung<br />

3<br />

1. E<strong>in</strong>leitung<br />

„Geiz ist geil!“, „Nichts ist unmöglich!“, „Wohnst du noch, o<strong>der</strong> lebst du schon?“. Hun<strong>der</strong>te<br />

Male gehört, haben sich diese Slogans <strong>in</strong> die Köpfe <strong>der</strong> Bewohner <strong>des</strong> deutschsprachigen<br />

Raumes gebrannt. „Und das ist auch gut so!“, me<strong>in</strong>en Werbeproduzenten,<br />

denn durch diese und ähnliche Werbesprüche wollen sie täglich auf Produkte aufmerksam<br />

machen und zum Kauf dieser auffor<strong>der</strong>n. Zu diesem Zeck werden ebenso <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

deutschen <strong>Fernsehwerbung</strong> nicht nur gut e<strong>in</strong>gängige Sätze verwendet, son<strong>der</strong>n auch<br />

an<strong>der</strong>e mehr o<strong>der</strong> weniger manipulative Methoden, die potentielle Käufer vom Nutzen<br />

<strong>der</strong> angepriesenen Artikel überzeugen sollen. Die Werbetreibenden wissen aus Erfahrung<br />

und aufgrund psychologischer Kenntnisse, wie wichtig die Gestaltung e<strong>in</strong>es Werbespots<br />

zur Vermarktung e<strong>in</strong>es Produkts ist und <strong>des</strong>halb ist die Vielfalt <strong>der</strong> angewandten<br />

Überzeugungstechniken immens. Nicht nur mit direkten Auffor<strong>der</strong>ungen zum Kauf,<br />

son<strong>der</strong>n auch vor allem mit subtilen Vorgehensweisen werden die Verbraucher konfrontiert.<br />

Denn ist <strong>der</strong> Versuch e<strong>in</strong>es Werbespots, e<strong>in</strong> Produkt als die e<strong>in</strong>zig wahre<br />

Wahlalternative darzustellen, zu offensiv, kann dies unter Umständen zu e<strong>in</strong>er unerwünschten<br />

Reaktion <strong>der</strong> potentiellen Kunden führen – <strong>der</strong> Entscheidung gegen den<br />

Kauf. E<strong>in</strong> zu offensichtlicher Überzeugungsversuch <strong>der</strong> Werbetreibenden kann e<strong>in</strong>en<br />

Wi<strong>der</strong>stand gegen die Bee<strong>in</strong>flussung bewirken.<br />

Dieser Effekt wird <strong>in</strong> <strong>der</strong> Psychologie als Reaktanz bezeichnet und <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>von</strong> Brehm<br />

(1966) aufgestellten Theorie <strong>der</strong> psychologischen Reaktanz beschrieben: Erlebt e<strong>in</strong>e<br />

Person, die glaubt, sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er bestimmten Situation grundsätzlich frei verhalten zu<br />

können, e<strong>in</strong>e illegitim empfundene E<strong>in</strong>engung, so dass die Freiheit ger<strong>in</strong>ger o<strong>der</strong> ganz<br />

aufgehoben wird, entsteht psychologische Reaktanz, e<strong>in</strong> motivationaler Erregungszustand,<br />

<strong>der</strong> zu e<strong>in</strong>em Wi<strong>der</strong>stand beim Rezipienten führt, um die bedrohte o<strong>der</strong> elim<strong>in</strong>ierte<br />

Freiheit wie<strong>der</strong>herzustellen. Die wesentlichen Aspekte dieser Theorie s<strong>in</strong>d folgende<br />

(Dickenberger, Gniech & Grabitz, 1993, S. 244ff):<br />

Reaktanzverhalten tritt speziell dann auf, wenn<br />

• äußere E<strong>in</strong>flussversuche zur Än<strong>der</strong>ung o<strong>der</strong> Kontrolle <strong>von</strong> E<strong>in</strong>stellungen erfolgen<br />

o<strong>der</strong><br />

• Barrieren errichtet werden o<strong>der</strong><br />

• e<strong>in</strong> (<strong>in</strong>nerer) Zwang zur Auswahl zwischen verschiedenen Alternativen besteht.<br />

Die Stärke <strong>der</strong> Reaktanz wird bestimmt durch<br />

• die Stärke <strong>der</strong> Freiheitse<strong>in</strong>engung,<br />

• die Wichtigkeit <strong>der</strong> gesamten Alternativen,<br />

• den Anteil <strong>der</strong> bedrohten Verhaltensweisen am gesamten Handlungsspielraum<br />

und

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!