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In eigener Sache... - Adolf-Reichwein-Verein

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den zu bringen. Das<br />

Compagieschiff „König<br />

von Preussen“<br />

traf am 6. Juli 1753<br />

ein. Hauptteil der<br />

Ladung waren Tee<br />

(546.678 Pfund,<br />

Amsterdamer Gewicht),<br />

Rohseide<br />

(3040 Pfund), Seidenstoffe<br />

und viel<br />

Porzellan. Das Schiff<br />

hatte 6 Monate auf der Hinreise und<br />

5 Monate und 22 Tage für die Rückreise<br />

gebraucht.<br />

Davon waren jetzt etwa 75 Teile im<br />

sog. 'Thronsaal' und einem eigens<br />

eingerichteten 'Preußen-Kabinett'<br />

der Ostasiatischen Kunstsammlung<br />

des Museums zu sehen. Sehr interessant<br />

für die <strong>Verein</strong>smitglieder, in<br />

diesem Museum auch noch einer<br />

Keramik zu begegnen, die <strong>Adolf</strong><br />

<strong>Reichwein</strong> in seiner Dissertation<br />

„China und Europa“ abgebildet hatte.<br />

Zu einer neuen <strong>Reichwein</strong>-Ausstellung<br />

trug der Berliner Künstler<br />

Roman Kroke dann am späten<br />

Nachmittag seine Ideen vor: „Bildung,<br />

Technik, Natur. Jugendliche<br />

und ihre Themen zu <strong>Adolf</strong><br />

<strong>Reichwein</strong>s Persönlichkeit und<br />

Wirken“<br />

Roman Kroke wäre nicht Roman<br />

Kroke, wenn seine Vorstellungen zu<br />

diesem Thema in das übliche oder<br />

zeitübliche Schema von Ausstellungskonzepten<br />

passen würden. Bei<br />

ihm werden wir kein schickes Design,<br />

raffiniert ausgeleuchtete Vitrinen<br />

und nicht enden wollende<br />

Schrifttafeln mit Zahlen und Buchstaben<br />

finden, keine perfekten<br />

Transparente und wehende Fähnchen.<br />

Der gelernte Jurist hat sich<br />

längst von der Jurisprudenz als Mit-<br />

reichwein forum Nr. 19 Juli 2013<br />

3<br />

telpunkt seines Tuns entfernt und<br />

zu interaktiv konzipierten sozial engagierten<br />

Projekten gefunden, die<br />

sich mit verfolgten und benachteiligten<br />

Gruppen in Geschichte und<br />

Gegenwart befassen. Ein Schwerpunkt<br />

seiner Arbeit ist die Illustration<br />

historischer Ereignisse mit Fokus<br />

auf die Shoa und die Geschichte Berlins.<br />

Er hat seit 2008 sein Atelier im<br />

Künstlerhaus Tacheles in Berlin und<br />

ist international präsent und<br />

engagiert in Kooperationen mit<br />

Schulen und europäischen Universitäten.<br />

„Strich für Strich gegen das<br />

Vergessen“ titelte 2010 eine Berliner<br />

Zeitung einen Bericht über ein<br />

Projekt Krokes. Ist das nicht auch<br />

das Ziel unseres <strong>Verein</strong>s?<br />

Die Beispiele, die Kroke aus seinen<br />

Aktivitäten zeigte, verdeutlichten,<br />

dass uns ein von ihm entworfenes<br />

und begleitetes <strong>Reichwein</strong>-Projekt<br />

einen ungewöhnlichen Zugang zu<br />

jungen Menschen in Zusammenarbeit<br />

mit Schulen eröffnen könnte.<br />

Man kann gespannt sein, was sich<br />

daraus entwickelt.<br />

Um 18.00 Uhr dann der öffentliche<br />

Powerpoint- Vortrag von Günter<br />

Demnig „Stolpersteine — Spuren<br />

und Wege“.<br />

Konrad Vanja wies zuvor in seiner<br />

Begrüßung auf die im Museums-<br />

Foyer neu aufgestellten Büsten<br />

<strong>Adolf</strong> <strong>Reichwein</strong>s und Rudolf<br />

Virchows hin und insbesondere auf<br />

die den meisten Anwesenden wohl<br />

nicht bekannte Verbindung des<br />

Letzteren zum Museum. Rudolf<br />

Virchow hatte in den 1880er Jahren<br />

mit einem Komitee angesehener<br />

Herren und Damen, Wissenschaft-<br />

ler, Fabrikanten und Persönlichkeiten<br />

des Öffentlichen Lebens, in Berlin<br />

das „Museum für deutsche Volkstrachten<br />

und Erzeugnisse des Hausgewerbes“<br />

begründet, das im Oktober<br />

1889 eröffnet wurde. Er war also<br />

einer der Gründerväter des Museums.<br />

Auch das jüdische Mäzenatentum<br />

für die Berliner Museumslandschaft<br />

erwähnte Vanja. Zur Büste<br />

<strong>Reichwein</strong>s in diesem Museum<br />

müssen wir den <strong>Verein</strong>smitgliedern<br />

nichts erklären.<br />

Zum Vortragenden dann einige<br />

Worte Vanjas aus seiner Einführung:<br />

„Vielleicht zu Recht hat er, wie<br />

es Hermann Rudolph kürzlich bei<br />

seiner Laudation zum 100. Geburtstag<br />

von Otto von Simson im Tagesspiegel<br />

kenntnisreich variiert hat,<br />

uns mit der Frage konfrontiert: Ob<br />

nicht Stolpersteine zugleich auch<br />

Ecksteine unserer zivilisierten Gesellschaft<br />

seien? Günter Demnig hat<br />

für die Bundesrepublik eine großartige<br />

Leistung vollbracht. Er wird<br />

über diesen langen Weg berichten.<br />

Geboren in Berlin, aufgewachsen in<br />

Nauen bei Berlin, danach sein Studium<br />

in kurzen Zügen: an der heutigen<br />

UDK, der Universität der Künste<br />

in Berlin, später Ausbildung und<br />

Assistenz an der Kunsthochschule<br />

Kassel im denkmalpflegerischen Bereich,<br />

dann ein <strong>eigener</strong> Atelierbereich<br />

in Köln. Über die Entwicklung<br />

der Idee seiner Stolpersteine wird<br />

er uns selbst berichten. Dieser Tage<br />

hörte ich von<br />

meinem Kollegen<br />

Dr.<br />

Bauer aus<br />

Görlitz von<br />

der würdigen<br />

Stolpersteinsetzung<br />

im<br />

Zusammenhang<br />

des Sy-

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