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In eigener Sache... - Adolf-Reichwein-Verein

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germanischen Wurzeln, heute die<br />

Weite und Aufgeschlossenheit für<br />

die Gemeinsamkeiten der europäischen<br />

Kulturen. Damals eine Betonung<br />

der Alltagskultur der einfachen<br />

und mittleren Volksschichten<br />

des ländlichen Raums, seit den<br />

1970er Jahren Alltag und Lebenswelt<br />

vom <strong>In</strong>dustriezeitalter bis zur<br />

Gegenwart. Dazu gehörte für Vanja<br />

auch die Migration von Menschen<br />

und Kulturen. Schon vor Jahrzehnten<br />

hat er eine der ersten Ausstellungen<br />

über die gegenseitigen kulturellen<br />

Einflüsse von „Gastarbeitern“<br />

und „Deutschen“ organisiert.<br />

Er verabschiedet sich aus einem<br />

Museum nicht der deutschen Besonderheit,<br />

sondern der europäischen<br />

Vielfalt und Verständigung.<br />

Diese neue Form der Museumsarbeit<br />

lebt auch Konrad Vanja als Person,<br />

der sich durch vielfältige kollegiale<br />

Kontakte in Europa große Verdienste<br />

erworben hat. Er ist nicht<br />

von ungefähr seit 2006 Träger des<br />

Kavalierskreuzes des Verdienstordens<br />

der Republik Polen und damit<br />

der einzige Volkskundler unter den<br />

Ordensträgern. 2012 wurde ihm<br />

zudem von der Deutsch-Polnischen<br />

Gesellschaft der Dialog-Preis verliehen,<br />

der an Personen, <strong>In</strong>stitutionen,<br />

<strong>In</strong>itiativen, Medienprojekte und Redaktionen<br />

vergeben wird, die sich<br />

um den Dialog zwischen Deutschen<br />

und Polen und deren Kulturen verdient<br />

gemacht haben.<br />

Vanja studierte Volkskunde, Soziologie<br />

und Theologie in Marburg. Er<br />

wirkte dann am Niedersächsischen<br />

Freilichtmuseum Cloppenburg, im<br />

Museum der Stadt Rüsselsheim und<br />

im Deutschen Werkzeugmuseum<br />

Remscheid und wechselte dann<br />

nach Berlin an das damalige Museum<br />

für Deutsche Volkskunde in Berlin<br />

und wurde 1994 dessen stellvertretender<br />

Direktor. Seine Nachfolgerin<br />

ist nun seine bisherige Stellvertreterin,<br />

Dr. Elisabeth Tietmeyer,<br />

studierte Ethnologin, Soziologin und<br />

Volkskundlerin.<br />

Der Tag begann mit einem großen,<br />

internationalen Symposium mit<br />

dem Titel „Museum – Forschung –<br />

Vernetzung“ und schon die Namen<br />

der Mitwirkenden, bzw. derer, die<br />

reichwein forum Nr. 19 Juli 2013<br />

6<br />

zu Konrad Vanjas Ehren nach Berlin<br />

gekommen waren, zeigen, welches<br />

Ansehen sich Vanja international<br />

erworben hat: Prof. Dr. Wolfgang<br />

Kaschuba, Direktor des <strong>In</strong>stituts für<br />

Europäische Ethnologie, Humboldt-<br />

Universität zu Berlin - Prof. Dr. em.<br />

Wolfgang Brückner, Würzburg -<br />

Dominik Wunderlin, Stellv. Direktor<br />

des Museums der Kulturen Basel -<br />

Prof. Dr. em. Bärbel Kerkhoff-Hader,<br />

Bamberg - Dr. Markus Bauer, Direktor<br />

des Schlesischen Museums zu<br />

Görlitz - Dr. em. Nils-Arvid Bringéus,<br />

Lund - Dr. Alberto Milano, Bildforscher<br />

und Kurator, Mailand - Prof.<br />

Dr. Karl Braun, Direktor des <strong>In</strong>stituts<br />

für Europäische Ethnologie und<br />

Kulturforschung, Philipps-Universität<br />

Marburg und Vorsitzender der<br />

Deutschen Gesellschaft für Volkskunde.<br />

Am Abend fanden sich im Foyer des<br />

Museums für Asiatische Kunst eine<br />

Unzahl von Freunden, Kollegen und<br />

Wegbegleitern zum offiziellen Abschied<br />

aus der bezahlten Museumsarbeit<br />

ein. Es sprachen Hermann<br />

Parzinger, Präsident der Stiftung<br />

Preußischer Kulturbesitz, Michael<br />

Eissenhauer, Generaldirektor der<br />

Staatlichen Museen zu Berlin, Étienne<br />

François, Frankreich-Zentrum<br />

der Freien Universität Berlin, Maciej<br />

Łagiewski, Direktor der Städtischen<br />

Museen Breslau, Elisabeth<br />

Tietmeyer, des. Direktorin des Museums<br />

Europäischer Kulturen und<br />

der neue Ruheständler, bei dem wir<br />

vermuten können, dass er von nun<br />

an, befreit von den Zwängen täglicher<br />

Museumsadministration, auf<br />

keinem seiner zahlreichen Wirkungsfelder<br />

zu den „Ehemaligen“<br />

zählen wird – ganz im Gegenteil. So<br />

bot denn dieser vom Potsdamer<br />

Claudius-Ensemble gesanglich umrahmte<br />

Abend keinen Anlass zu sentimentalem<br />

Abschied, sondern war<br />

einfach ein heiteres Miteinander,<br />

dessen Fortsetzung noch lange währen<br />

möge.<br />

hpt<br />

Tagung 2013<br />

in Jena<br />

14.-16. März 2013<br />

in der Kooperativen<br />

Gesamtschule <strong>Adolf</strong> <strong>Reichwein</strong><br />

Tagungsbericht<br />

Und schon geht es weiter: Auf Einladung<br />

der KGS <strong>Adolf</strong> <strong>Reichwein</strong> traf<br />

sich der <strong>Verein</strong> im März 2013 wieder<br />

einmal in Jena, einer Stadt, in<br />

der <strong>Adolf</strong> <strong>Reichwein</strong> immerhin 5<br />

Jahre gewirkt hat (ein Jahr abwesend<br />

auf Auslandsreise): in der<br />

Fortbildung von Volkshochschullehrern<br />

(seit 1923 in der Volkshochschule<br />

Thüringen) sowie Mitarbeiter<br />

und Leiter der Volkshochschule<br />

Jena (Oktober 1925-1929).<br />

Das Treffen trug also wieder einmal<br />

den Charakter einer Schultagung,<br />

eine mittlerweile erfreuliche Bereicherung<br />

unseres <strong>Verein</strong>slebens,<br />

denn es bereitet doch immer wieder<br />

ein großes Vergnügen, in einer Zeit,<br />

in der so viel Negatives über Schulalltag<br />

und Schulreform in den Medien<br />

zu lesen ist, Schulen kennen zu<br />

lernen, an denen offensichtlich dieses<br />

mediale Desaster nicht stattfindet,<br />

und in denen man einen erfrischenden,<br />

einfallsreichen Schulbetrieb<br />

erleben kann mit einem positiv<br />

eingestellten Kollegium und Schülern,<br />

die offenkundig mit Begeisterung<br />

und <strong>In</strong>teresse bei der <strong>Sache</strong><br />

sind – am Besuch der doch zumeist<br />

leicht betagten Damen und Herren<br />

des <strong>Reichwein</strong>vereins wird es sicher<br />

kaum gelegen haben.<br />

Jedenfalls: Hier würden auch wir<br />

gerne noch einmal zur Schule gehen,<br />

auch wenn das mittlerweile aufge-

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