In eigener Sache... - Adolf-Reichwein-Verein
In eigener Sache... - Adolf-Reichwein-Verein
In eigener Sache... - Adolf-Reichwein-Verein
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
eichwein forum Nr. 19 Juli 2013<br />
gentümer einschränken und so etwas wie Betriebsgemeinschaften<br />
entstehen lassen, die zugunsten sicherer<br />
Arbeitsplätze auf einen maximalen Profit verzichten<br />
können, war allerdings schon damals fragwürdig und erscheint<br />
unter den heutigen Bedingungen völlig unrealistisch.<br />
Auch seine Hoffnung, dass sich eine national und<br />
international vernetzte Wirtschaft entwickeln könnte,<br />
die mit Unterstützung wissenschaftlicher und politischer<br />
<strong>In</strong>stitutionen Rücksicht nimmt auf die marktwirtschaftlichen<br />
Gesetze und einen solidarischen, friedlichen<br />
Wirtschaftsaustausch möglich macht, bei dem alle Seiten<br />
auf ihre Kosten kommen, erscheint unter den heutigen<br />
Bedingungen utopisch. Es bedürfte schon eines sehr allgemeinen<br />
und fundamentalen Umdenkens in den Metropolen<br />
des Kapitalismus und einer quasi revolutionären<br />
politischen Umgestaltung der globalen, kapitalistischen<br />
Weltwirtschaft, um der Idealvorstellung <strong>Reichwein</strong>s<br />
näher zu kommen.<br />
Es könnte aber durchaus sein, dass der Zeitpunkt eines<br />
solchen radikalen, revolutionären Umdenkens bald<br />
kommen wird, und zwar aufgrund des äußeren Drucks<br />
der wachsenden Umwelt- und Klimaprobleme, die zu einer<br />
Bedrohung des Überlebens der Menschheit werden.<br />
Wenn diese Gefahr erst einmal erkannt und ernst genommen<br />
wird, wenn es wirklich um das Überleben der<br />
Menschheit gehen<br />
wird, dann wird man<br />
wohl auch erkennen,<br />
dass die Probleme<br />
der Weltwirtschaft<br />
nicht mehr durch einen<br />
archaischen,<br />
wild gewordenen<br />
Finanz- und Spekulationskapitalismus<br />
zu bewältigen sind,<br />
der sie ständig verschärft<br />
und immer<br />
noch auf dem uneingeschränkten<br />
Privateigentum an<br />
den Produktionsmitteln<br />
beruht, sondern nur<br />
noch durch eine politische und planwirtschaftliche Lösung,<br />
die dann vielleicht sogar autoritär durchgesetzt<br />
werden muss. China scheint ein Beispiel dafür zu sein.<br />
Dann könnte <strong>Adolf</strong> <strong>Reichwein</strong> mit seinem Plädoyer für<br />
eine gemäßigte, humane, soziale Marktwirtschaft und<br />
für eine aufgeklärte, wissenschaftlich angeleitete Planwirtschaft,<br />
die den alten, eigentumsfixierten, besitzindividualistischen<br />
Kapitalismus in humane, solidarische<br />
Schranken verweisen muss, doch noch recht bekommen.<br />
Und das könnte schon in 30 oder 60 Jahren der Fall sein.<br />
Die technischen Voraussetzungen dafür scheinen in der<br />
digitalen Computertechnologie und im globalen <strong>In</strong>ternet<br />
inzwischen vorzuliegen.<br />
47<br />
Originaltext des Blogs „Schulgeschichte(n)“:dctp.tv<br />
veröffentlicht kleine, aus Originalaufnahmen zusammengestellte<br />
Filmbeiträge zu bedeutenden Pädagogen.<br />
Darunter auch <strong>Adolf</strong> <strong>Reichwein</strong>, der durch<br />
seinen reformpädagogischen Schulversuch in einer<br />
Schule in Tiefensee (unweit von Berlin) und seinen<br />
späteren Widerstand gegen die Nationalsozialisten<br />
bekannt wurde. Wissenschaftlich ist der kurze Bei-