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Juden in Kaunas - Arbeit und Leben (DGB/VHS) Hochtaunus

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ven <strong>und</strong> versuchte, se<strong>in</strong>er Ehefrau <strong>und</strong> se<strong>in</strong>en beiden Töchtern e<strong>in</strong> menschenwürdiges <strong>Leben</strong><br />

zu ermöglichen. Bis zuletzt gab er die Hoffnung nicht auf. Am 25. November 1941 wurden<br />

Cohn, se<strong>in</strong>e Frau Gertrud <strong>und</strong> ihre beiden neun <strong>und</strong> drei Jahre alten Töchter Susanne <strong>und</strong><br />

Tamara <strong>in</strong>s litauische <strong>Kaunas</strong> deportiert <strong>und</strong> vier Tage später ermordet.<br />

08.04.2009<br />

Chiune Sugihara<br />

Pflicht zum Ungehorsam<br />

Chiune Sugihara rettete 10.000 <strong>Juden</strong><br />

von Michael Berger<br />

„Ich kann me<strong>in</strong>er Regierung gegenüber ungehorsam gewesen se<strong>in</strong>, aber wenn ich das nicht<br />

gewesen wäre, wäre ich Gott gegenüber ungehorsam gewesen“ – das war Chiune Sugiharas<br />

Motto, als er für die Flüchtl<strong>in</strong>ge, die im Juli 1940 vor dem japanischen Konsulat <strong>in</strong> <strong>Kaunas</strong><br />

warteten, Transitvisa ausstellte.<br />

Chiune (Sempo) Sugihara, am 1. Januar 1900 <strong>in</strong> Yaotsu als Sohn e<strong>in</strong>es kle<strong>in</strong>en Beamten geboren,<br />

wollte eigentlich Englischlehrer werden. Doch die Ausbildung war zu teuer. So bewarb<br />

er sich 1919 beim Auswärtigen Amt. 1937 wurde er Diplomat <strong>in</strong> der japanischen Botschaft <strong>in</strong><br />

Hels<strong>in</strong>ki. Zwei Jahre später erhielt Chiune Sugihara e<strong>in</strong>e Stelle im litauischen <strong>Kaunas</strong>. Nach<br />

Kriegsbeg<strong>in</strong>n am 1. September 1939 strömten Flüchtl<strong>in</strong>ge, <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie polnische <strong>Juden</strong>,<br />

nach Litauen mit der Bitte um Transitvisa. Angesichts der verzweifelten Situation der Flüchtl<strong>in</strong>ge<br />

traf Konsul Sugihara entgegen den Weisungen aus Tokio die Entscheidung, für alle<br />

Wartenden Visa auszustellen. Unterstützt wurde er durch den niederländischen Generalkonsul<br />

Jan Zwartendijk. Die Flüchtl<strong>in</strong>ge erhielten Visa für die Antillen<strong>in</strong>sel Curaçao.<br />

Insgesamt stellte Chiune Sugihara über 2.000 Visa aus, die letzten unregistrierten Visa warf er<br />

bei se<strong>in</strong>er Abfahrt aus dem Zug. Fast 10.000 Menschen konnten so gerettet werden. Nach<br />

weiteren Verwendungen als Generalkonsul <strong>in</strong> Prag, Königsberg <strong>und</strong> Bukarest gerieten er <strong>und</strong><br />

se<strong>in</strong>e Familie im W<strong>in</strong>ter 1944 drei Jahre <strong>in</strong> sowjetische Gefangenschaft. Kurz nach se<strong>in</strong>er<br />

Rückkehr nach Japan wurde Chiune Sugihara wegen Missachtung von Weisungen aus dem<br />

diplomatischen Dienst entlassen. Nach mehrfachen Ehrungen durch den Staat Israel wurde er<br />

1985 von der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem mit dem Titel „Gerechter unter den Völkern“<br />

ausgezeichnet. Sugihara war der erste Japaner, der diesen Ehrentitel erhielt. E<strong>in</strong> Jahr<br />

später starb er <strong>in</strong> Kamakura. Se<strong>in</strong>e Geburtsstadt Yaotsu hat für ihn e<strong>in</strong>e Gedenkstätte errichtet.<br />

18.01.2010<br />

Solly Ganor – Das andere <strong>Leben</strong>.<br />

Die jüdischen K<strong>in</strong>der von Kovno 1941-1945<br />

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