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Juden in Kaunas - Arbeit und Leben (DGB/VHS) Hochtaunus

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Am Mahnmal <strong>in</strong> Fürstenfeldbruck gedenken 200 Menschen der Opfer der nationalsozialistischen<br />

<strong>Juden</strong>verfolgung.<br />

Der Holocaust-Überlebende Karl Rom legt am Mahnmal <strong>in</strong> Fürstenfeldbruck e<strong>in</strong>en Ste<strong>in</strong> nieder. (©<br />

Günther Reger)<br />

Über 200 Menschen haben sich am Donnerstag, am Jahrestag der Befreiung des KZ Auschwitz<br />

durch die Rote Armee, <strong>in</strong> Fürstenfeldbruck am Mahnmal für die KZ-Häftl<strong>in</strong>ge versammelt,<br />

die im April 1945 von ihren deutschen Bewachern auf e<strong>in</strong>en Todesmarsch gezwungen<br />

wurden. Die Straße war von der Polizei gesperrt, so dass wesentlich mehr Menschen an der<br />

Gedenkveranstaltung teilnehmen konnten, als <strong>in</strong> früheren Jahren, darunter Kommunalpolitiker<br />

sowie Schüler aus der Mittelschule West, dem Viscardi-Gymnasium <strong>und</strong> dem Carl-Spitzweg-<br />

Gymnasium <strong>in</strong> Germer<strong>in</strong>g.<br />

Julia Zieglmeier vom <strong>Arbeit</strong>skreis Mahnmal zitierte <strong>in</strong> ihrer Ansprache den früheren B<strong>und</strong>espräsidenten<br />

Roman Herzog mit den Worten, Er<strong>in</strong>nerung solle Kraft geben, künftige Irrwege<br />

zu vermeiden. Philipp Heimerl, Vorsitzender des Kreisjugendr<strong>in</strong>gs, las e<strong>in</strong>e Passage aus den<br />

Er<strong>in</strong>nerungen des Überlebenden Solly Ganor vor, der „e<strong>in</strong>e Kolonne grauer Gespenster“<br />

schilderte, die aus den Außenlagern des KZ Dachau <strong>in</strong> Landsberg nach Dachau <strong>und</strong> dann<br />

Richtung Süden getrieben wurden, wo sie von den Amerikanern befreit wurden. Alle<strong>in</strong> an e<strong>in</strong>em<br />

Morgen waren 1.000 KZ-Häftl<strong>in</strong>ge von den Wachen erschossen worden.<br />

E<strong>in</strong> Fre<strong>und</strong> mahnte Ganor durchzuhalten, weil die Befreiung nahe sei. E<strong>in</strong>e St<strong>und</strong>e später<br />

stolperte dieser Fre<strong>und</strong>, blieb liegen <strong>und</strong> e<strong>in</strong> Dobermann biss ihm die Kehle durch. „Jeder<br />

Versuch, diese Untaten zu verstehen, muss zwangsläufig unseren Verstand sprengen“, me<strong>in</strong>te<br />

Heimerl.<br />

Dabei waren der Nationalsozialismus <strong>und</strong> se<strong>in</strong>e Verbrechen die letzte Konsequenz e<strong>in</strong>er<br />

wahnhaften Ideologie, die deutsche Dichter <strong>und</strong> Denker seit dem 19.Jahrh<strong>und</strong>ert entwickelt<br />

hatten. In Bruck marschierten die KZ-Häftl<strong>in</strong>ge <strong>in</strong> der Dachauer Straße an Auguste Reber-<br />

Gruber vorbei, e<strong>in</strong>er hohen NS-Funktionär<strong>in</strong>, die sich bemühte, antisemitische <strong>und</strong> rassistische<br />

Ideologie <strong>in</strong> die Köpfe von Lehrern <strong>und</strong> Schülern zu br<strong>in</strong>gen.<br />

Anschließend berichtete Karl Rom, 1925 <strong>in</strong> Kovno <strong>in</strong> Litauen geboren, den Schülern über<br />

se<strong>in</strong> Schicksal. Er wurde vom KZ Stutthof im Sommer 1944 nach Kaufer<strong>in</strong>g verschleppt.<br />

Dort musste er mit anderen jüdischen Häftl<strong>in</strong>gen Bunker für e<strong>in</strong>e unterirdische Flugzeugfabrik<br />

bauen. Etwa die Hälfte der 30.000 KZ-<strong>Arbeit</strong>ssklaven starb bis Frühjahr 1945. Rom <strong>und</strong><br />

se<strong>in</strong> Vater überlebten, auch den Todesmarsch, <strong>und</strong> wurden im Lager Allach von amerikanischen<br />

Soldaten befreit.<br />

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