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die mundart des fürstentums liechtenstein - eLiechtensteinensia

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möglich, weil es allgemeine Normen gibt, che <strong>die</strong><br />

Sprachverwendung regeln. 23<br />

Man weiss, wann<br />

man Mundart und wann Hochdeutsch zu sprechen<br />

hat. Die situative Funktion regelt den Sprachgebrauch,<br />

«...der situative Wechsel wird durch allgemein<br />

gültige Zuweisungen geregelt, d.h. durch<br />

weitverbreitete normative Ansichten und Regulierungen,<br />

<strong>die</strong> allgemeinverbindlich eine bestimmte<br />

Varietät einem bestimmten Zusammentreffen von<br />

Themen, Orten, Personen und Zwecken zuordnet.<br />

Andererseits wird der metaphorische Wechsel von<br />

nicht allgemein gültigen oder kontrastiven Zuweisungen<br />

bestimmt» (Fishman 1975, S. 49).<br />

2.4.<br />

DIE DOMÄNEN<br />

Welches sind nun <strong>die</strong> allgemeingültigen Normen<br />

und normativen Ansichten, <strong>die</strong> den Sprachgebrauch<br />

Liechtensteins regeln? Mit dem Erlernen<br />

einer Varietät verbindet der Sprecher von Anfang<br />

an bestimmte Einstellungen, Funktionen und Situationen,<br />

sogenannte Domänen. «Treten in dem Gesprächskontext<br />

situativ direkt oder indirekt ... Assoziationen<br />

zu <strong>die</strong>sen Bereichen auf, so wechselt<br />

der Sprecher unbewusst in <strong>die</strong> seiner Meinung<br />

nach angemessene Sprachvariante» (Rein 1983,<br />

S. 1449).<br />

«Domänen sind Konstrukte, <strong>die</strong> besonders<br />

brauchbar sind für <strong>die</strong> auf der Makroebene stattfindende<br />

(d. h. auf <strong>die</strong> ganze Gemeinschaft bezogene)<br />

funktionelle Beschreibung der gesellschaftlich<br />

strukturierten Variation der innerhalb grosser<br />

und komplexer diglossischer Gesellschaften»<br />

(Fishman 1975, S. 51). Funktion der Domäne ist<br />

es, jene gesellschaftlichen Faktoren zusammenzu­<br />

158<br />

Tabelle 2: Domänen<br />

stellen, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Varietätenwahl bestimmen und <strong>die</strong><br />

allgemeingültige Normen ausmachen. Es ist <strong>die</strong><br />

Suche nach der Erfassung der bestimmenden Rededeterminanten<br />

einer Sprachgemeinschaft auf<br />

übergreifender Ebene und deren Korrelation mit<br />

sozialen Gruppen und kommunikativen Situationen.<br />

«Je<strong>des</strong> sprachliche Netzwerk und jede<br />

Sprachgemeinschaft kennt Klassen von Sprechereignissen,<br />

in denen mehrere scheinbar unterschiedliche<br />

Situationen als gleichartig klassifiziert<br />

werden. Kein sprachliches Netzwerk hat ein<br />

sprachliches Repertoire, das genauso differenziert<br />

ist wie <strong>die</strong> vollständige Liste deutlich verschiedener<br />

Rollenbeziehungen, Themen und Örtlichkeiten,<br />

in <strong>die</strong> ihre Mitglieder einbezogen sind. Genau <strong>die</strong><br />

Frage, wo <strong>die</strong>se Grenzlinien verlaufen, <strong>die</strong> zwischen<br />

einer Klasse von Situationen differenzieren,<br />

<strong>die</strong> normalerweise eine bestimmte Varietät verlangt<br />

und einer anderen Klasse von Situationen,<br />

<strong>die</strong> normalerweise eine andere Varietät erfordert,<br />

muss durch den Forscher empirisch geklärt werden»<br />

(Fishman 1975, S. 57).<br />

Fishman postuliert folgende Domänen mit H-Varietät:<br />

Schule, Kirche, Berufs- und Arbeitswelt sowie<br />

<strong>die</strong> Regierung; mit L-Varietät: Familie, Nachbarschaft<br />

und den Bereich der ungelernten Arbeit.<br />

Bedingt durch <strong>die</strong> mediale Diglossie und <strong>die</strong> gänzlich<br />

anderen sozialen Verhältnisse der hier zu untersuchenden<br />

Sprachgemeinschaft, lassen sich <strong>die</strong><br />

Domänen Fishmans nicht identisch auf Liechtenstein<br />

übertragen. In Anlehnung an Fishman postulieren<br />

wir folgende Domänen und versuchen <strong>die</strong><br />

Hypothesen anhand der vorliegenden Untersuchung<br />

zu verifizieren.<br />

Innerhalb der postulierten Domänen wird im<br />

folgenden untersucht, ob <strong>die</strong> mediale Diglossie<br />

durchbrochen wird. Die Frage heisst: «Gibt es Si-<br />

Domänen mit Standard:<br />

Kirche ;<br />

Bildüngswesen.<br />

Gerichte<br />

Domänen mit Mundart:<br />

Familie, Freizeit, Vereine<br />

Reden in 1<br />

der Öffentlichkeit<br />

Ärbeitswelt ' :<br />

Landtag; .Ämter,. Verwaltung

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