die mundart des fürstentums liechtenstein - eLiechtensteinensia
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sönlichem Kontakt, um Erzähltes realistischer erscheinen<br />
zu lassen, um eine bessere Verständigung<br />
zu erzielen, um Vertrauen zu gewinnen, zum Abbau<br />
von Sprachbarrieren, um den emotionalen Zugang<br />
zu einem Thema zu fördern, zur Differenzierung<br />
von persönlichen und offiziellen Situationen,<br />
um eine lockere und ungezwungene Atmosphäre<br />
zu schaffen.<br />
Über 60 Prozent der Lehrer setzen <strong>die</strong> Standardsprache<br />
als didaktisches Mittel ein, um folgen<strong>des</strong> zu<br />
bezwecken: Allgemein, weil Deutsch gelernt werden<br />
muss, zur Verbesserung der Schreib- und Sprachkompetenz,<br />
zur Herstellung von Distanz zwischen<br />
Schüler und Lehrer, um Strenge zu zeigen, zur Differenzierung<br />
von persönlichen und offiziellen Situationen,<br />
zur Präzisierung der Formulierung, weil<br />
Standard exakter ist, oder als Vorbildfunktion für <strong>die</strong><br />
Beherrschung <strong>des</strong> Deutschen.'<br />
Gemäss 91,5 Prozent der befragten Lehrer gibt<br />
es in den Schulen keine Sprachformen, Mundarten<br />
oder Sprachen, <strong>die</strong> vermieden oder deren Sprecher<br />
auf Grund der sprachlichen Andersartigkeit diskriminiert<br />
werden. Jene Lehrer, <strong>die</strong> finden, dass <strong>die</strong><br />
genannte Diskriminierung stattfindet, stellen fest,<br />
dass davon vor allem Türken, Jugoslawen und<br />
Sprecher mit Entlehnungen aus österreichischen<br />
Dialekten oder <strong>die</strong> Einwohner von Triesenberg mit<br />
ihrer Walser<strong>mundart</strong> betroffen sind.<br />
Bei 88,8 Prozent der Lehrer ist Mundart und<br />
Mundartliteratur nach eigenen Angaben kein Unterrichtsthema.<br />
Höchstens in Erzählungen aus den<br />
Dörfern, in Gedichten von Liechtensteinern und in<br />
der Sprachgeschichte Liechtensteins wird <strong>die</strong><br />
Mundart in seltenen Fällen in <strong>die</strong> Schulstunden<br />
miteinbezogen. Von einer Mundartpflege in der<br />
Schule kann also nicht gesprochen werden. Dieser<br />
Meinung schliessen sich 95 Prozent der befragten<br />
Lehrer an. So ergibt der Sprachgebrauch in den<br />
Schulstunden auch kaum Anlass zu Diskussionen.<br />
Lediglich bei 15 Prozent aller Lehrer ist <strong>die</strong> Verwendung<br />
der Mundart im Unterricht ein kontroverses<br />
Thema.<br />
Gemäss unseren Erhebungen gibt es im schulischen<br />
Bereich keine Anlässe, in denen Mundart geschrieben<br />
wird. Im ausserschulischen, privaten<br />
DIE MUNDART DES FÜRSTENTUMS LIECHTENSTEIN<br />
ROMAN BANZER<br />
Umgang unter Lehrern und Schülern herrscht, wie<br />
im allgemeinen Sprachgebrauch <strong>die</strong> Regel der dialektalen<br />
Präferenz. Die sprachliche Situation in den<br />
Schulstunden wird geregelt durch <strong>die</strong> Fachdiglossie.<br />
2.4.5.<br />
ÖFFENTLICHKEIT<br />
«So selbstverständlich sich Schweizerdeutsch und<br />
Schriftdeutsch in <strong>die</strong> Funktionen der Umgangssprache<br />
einerseits, der Schreib- und Lesesprache<br />
anderseits teilen, so zerfahren wirkt ihr Verhältnis<br />
im Bereich der öffentlichen Rede. Die Wahl der<br />
Sprachform hängt hier von den verschiedensten,<br />
oft ganz äusserlichen Umständen ab und erscheint<br />
nicht selten mehr von Zufall oder Willkür denn<br />
von einer sinnvollen Aufgabenteilung bestimmt»<br />
(Schwarzenbach 1969, S. 241). Diese «babylonische<br />
Sprachverwirrung» scheint für <strong>die</strong> Sprachverwendung<br />
in der Öffentlichkeit auch in Liechtenstein<br />
feststellbar zu sein. Es fällt daher schwer, Kriterien<br />
für eine Analyse zu finden.<br />
Unter öffentlicher Kommunikation verstehen<br />
wir: a) <strong>die</strong> direkte Rede vor einem anwesenden Publikum<br />
(Rede, Vortrag im herkömmlichen Sinn)<br />
und b) <strong>die</strong> indirekte Rede über ein technisches Medium<br />
an ein disperses, nicht direkt anwesen<strong>des</strong> Publikum<br />
(Massenme<strong>die</strong>n).<br />
Liechtenstein hat kein eigenes Fernseh-Programm<br />
und besitzt erst seit 1995 eine eigene private<br />
Radio-Station. Per Verkabelung sind in allen<br />
Haushalten bis zu 20 ausländische Fernsehprogramme<br />
und unzählige Radiosender zu empfangen.<br />
Die lokale Information geschieht über das<br />
Fernsehen DRS (Schweiz) und ORF (Österreich), sowie<br />
über <strong>die</strong> Radiostationen DRS1, Öl sowie über<br />
Lokalradios. 31<br />
Das Sprachverhalten der Liechtensteiner<br />
richtet sich beim Auftreten in einem der<br />
Sendegefässe nach dem Usus <strong>des</strong> einzelnen Senders.<br />
Für lokale Informationen gebraucht DRS fast<br />
ausschliesslich <strong>die</strong> Mundart, der ORF verwendet<br />
zum grössten Teil <strong>die</strong> Standardsprache. Die Situation<br />
bei Radio und Fernsehen DRS ist ein Spiegel der<br />
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