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558 Mediennutzungsforschung durch die Auswertung der Log-Files auf der Seite des jeweiligen Anbieters gemessen. Die Beschränkung dieses Verfahrens besteht darin, dass es nur sehr rudimentäre Angaben über die Zusammensetzung der Nutzerschaft liefern kann. Abbildung 3 liefert einen Überblick über die Publikumsforschung in der Schweiz. Eine analoge Zusammenstellung für die Situation in Deutschland findet sich bei Meyen (2004: 72 ff.) oder Frey-Vor/Siegert/Stiehler (2008: 147 ff.). Abbildung 3: Publikumsforschung in der Schweiz Medium Zeitung/Zeitschrift Radio TV Internet Studie MACH-Studie Schweiz Verantwortung AG für Werbemedienforschung (WEMF) Radiopanel der Mediapulse AG Methode Befragung Technische Messung Grundgesamtheit Wohnbevölkerung CH und FL ab 14 Jahren Stichprobe ca. 23‘500 Personen pro Jahr Fernsehpanel der Mediapulse AG NET-Metrix Profile Mediapulse AG Mediapulse AG NET-Metrix AG Wohnbevölkerung CH und FL ab 15 Jahren ca. 1 000 Personen täglich Technische Messung Wohnbevölkerung CH und FL ab 3 Jahren in TV-Haushalten 1 900 HH = 4 200 Personen täglich Technische Messung & Befragung Wohnbevölkerung CH und FL ab 14 Jahren mit Internetnutzung ca. 40‘000 Onsite-Interviews pro Jahr Erhebung laufend laufend laufend 2 x pro Jahr Bezugsgrösse Zeitungs-/Zeitschriftentitel Kennwerte Reichweite (RW) Leser pro Ausgabe (LpA) Sender in 20-Sekunden-Intervallen Reichweite (RW) Marktanteil (MA) Rating Sender in 30-Sekunden-Intervallen Reichweite (RW) Marktanteil (MA) Rating Websites und Channels/Rubriken Page Impressions (PI) Unique Users (UU) Infos wemf.ch publicadata.ch; mediapulse.ch netmetrix.ch Quelle: eigene Zusammenstellung
Mirko Marr / heinz Bonfadelli 2.2 Akademische Nutzungsforschung Wie ihr Name schon verrät, wird die akademische Mediennutzungsforschung vor allem an und von Hochschulen und Universitäten betrieben. Beteiligt sind dabei neben der Publizistik- und Kommunikationswissenschaft sowohl andere sozialwissenschaftliche Disziplinen als auch die Geistes- und Kulturwissenschaften. Die akademische Nutzungsforschung verfolgt eine doppelte Zielstellung. Zum einen strebt sie analog zur Publikumsforschung danach, die Mediennutzung beschreibend zu erfassen. Als Grundlage dient ihr dabei jedoch ein Nutzungsverständnis, das in seiner Differenziertheit über jenes der angewandten Forschung hinausgeht, indem es neben der Häufigkeit und Dauer des Kontaktes mit einem Medienangebot auch qualitative Merkmale wie Intentionalität, Grad der Aufmerksamkeit, Involviertheit, Ausschliesslichkeit vs. Parallelhandlungen oder Regelmässigkeit des Kontaktes mit dem Medium respektive dem Inhalt einbezieht (vgl. Neverla 1992; Donnerstag 1996; Jäckel 1996b). Zum anderen erhebt die universitäre Forschung den Anspruch, die Zuwendung zu Medien und ihren Angeboten nicht nur beschreiben, sondern auch theoriegeleitet erklären und verallgemeinern zu können (vgl. McQuail 1997; Abercrombie/Longhurst 1998; Dickinson/Harindranath/Linné 1998; Schweiger 2007). Aus der Perspektive der Nutzer wird dabei nach den Determinanten der Medienwahl sowie der quantitativen und qualitativen Mediennutzung gefragt. Von Interesse sind dabei sowohl Merkmale der Rezipienten wie etwa Bedürfnisse, Interessen oder Gewohnheiten als auch Merkmale des sozialen Kontextes der Nutzung wie etwa der Medienzugang, die erworbene Kompetenz im Medienumgang oder das für Medien zur Verfügung stehende Zeitbudget. Die Einlösung dieser doppelten Zielstellung zwingt die akademische Nutzungsforschung in methodischer Hinsicht zum einen zur Konstruktion geeigneter Indikatoren, die in der Lage sind, sowohl die quantitativen und qualitativen Dimensionen der Mediennutzung als auch deren je nach Fragestellung theoretisch hergeleitete Determinanten abzubilden. Zum anderen ist die Entwicklung von Untersuchungsdesigns erforderlich, die eine Überprüfung kausaler Verknüpfungen von abhängigen und unabhängigen Variablen erlauben. Als Erhebungsmethode wird in der Regel auf verschiedene Formen der Akademische Nutzungsforschung: Träger und Zielsetzungen Deskription Erklärung Indikatoren der Mediennutzung und Untersuchungsdesigns 559
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