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MEdIEnnutZunGsForschunG - Thomas N. Friemel

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Mirko Marr / heinz Bonfadelli<br />

logisieren (Lebensstil- bzw. Media-Typen), und zwar auf der Basis vielfältiger<br />

Aspekte wie Lebensstile, Konsumpräferenzen, Erlebnisweisen<br />

oder Mediennutzungsmuster (vgl. Krotz 1991; Jäckel 1996a; Vyncke<br />

2002; Oehmichen/Ridder 2003; Dehm/Storll/Beeske 2004).<br />

Als historischer Trend lässt sich feststellen, dass man von der Sicht Dimensionen des<br />

des Mediennutzers als passivem Opfer oder Konsumenten hin zu der- Publikums<br />

jenigen des aktiven Nutzers mit Absichten und Gestaltungsfreiraum<br />

gelangt ist (vgl. Jäckel 1996b). Während das Publikum zu Beginn der<br />

Nutzungsforschung im Kontext der Massenpsychologie als undifferenzierte<br />

Masse von anonymen, isolierten, manipulierbaren Einzelpersonen<br />

betrachtet wurde, ging die Konzeption im Kontext der sozialpsychologischen<br />

Forschung zu Gruppenprozessen zur Betrachtung<br />

von formell oder informell organisierten Gruppen mit Meinungsführern<br />

über. Es folgten darauf Studien zur Definition des Publikums als<br />

wirtschaftlich oder politisch relevante Zielgruppen und als knappes<br />

Gut im zunehmenden Kampf um Aufmerksamkeit. Die finanziellen<br />

Kosten für den Zugang zu Medien werden immer geringer, der Preis<br />

ist die „Lebenszeit“ des Publikums, das sich Medien zuwendet, die<br />

sich primär als Werbeträger finanzieren. Der Nutzenansatz (Uses-and-<br />

Gratifications-Approach) befasste sich mit den Motiven der Medienzuwendung<br />

respektive mit den erwarteten Bedürfnisbefriedigungen<br />

(vgl. Palmgreen 1984). Aus der Sicht des Publikums als Individuen,<br />

die sich frei und vorübergehend bestimmten Teil-Kulturen zuwenden,<br />

wird das Konzept des „Fans“ (vgl. Vogelgesang 1996) oder allgemeiner<br />

der „Interpretationsgemeinschaften“ (vgl. Lindlof 1988) bedeutsam.<br />

Medien und spezifische Inhalte werden dazu verwendet, sich selbst<br />

oder eine Gruppe, der man sich zugehörig fühlt, zu definieren und sich<br />

nach aussen abzugrenzen (vgl. Vogelgesang 1991; Eckert/Vogelgesang/<br />

Wetzstein 1993; Winter 1993; Klaus 1997). In einer Gesellschaft der<br />

späten Moderne (vgl. Beck/Giddens/Lash 1996), in der traditionelle<br />

Werte und Rollen zunehmend an Bedeutung verlieren, bieten Fan-Gemeinschaften<br />

Orientierungshilfen an, um eine Sinndimension in den<br />

eigenen Alltag und die eigene Biografie zu legen (vgl. Abercrombie/<br />

Longhurst 1998). In diesem Sinn ist jede Mediennutzung in Alltagskontexte<br />

eingebettet, ist Medienumgang immer auch Alltagshandeln,<br />

oder umgekehrt ist das Alltagshandeln moderner Menschen vielfältig<br />

„mediatisiert“, d. h. von Medien wie beispielsweise Handy und Internet<br />

durchdrungen (vgl. Röser 2007).<br />

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