MEdIEnnutZunGsForschunG - Thomas N. Friemel
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568 Mediennutzungsforschung<br />
Quantitative<br />
Nutzung<br />
betrug der weiteste Nutzerkreis des Internets 2009 in der Schweiz<br />
rund 80 % (vgl. www.bfs.admin.ch); in Deutschland: aber erst 67 %<br />
(van Eimeren/Frees 2009).<br />
• Wegen der stark angestiegenen Verkabelung der Haushalte (bzw.<br />
Satellitenempfang), kann ein grosser Teil der Fernsehhaushalte<br />
heute rund 30 bis 40 Programme empfangen. Bei den elektronischen<br />
Medien hat die Zahl der angebotenen Programme seit Mitte<br />
der 1980er-Jahre enorm zugenommen, und zwar insbesondere<br />
durch die Etablierung lokaler und überregionaler privat-kommerzieller<br />
Radio- und Fernsehveranstalter.<br />
• Die einzelnen Medien (Zeitung, Radio, TV, Video, Internet) haben<br />
bei ihrer Verbreitung zu unterschiedlichen Zeitpunkten einen<br />
Sättigungspunkt erreicht (vgl. Hannemyr 2003). Generelle Prognosen<br />
haben sich jedoch als problematisch erwiesen, da die Diffusion<br />
eines Mediums in der Gesellschaft kaum linear verläuft, d. h.<br />
nicht nur von technischen, sondern vielmehr von verschiedensten<br />
sozialen Faktoren beeinflusst wird, die über dessen erfolgreiche<br />
Integration in den Alltag bestimmen (vgl. Flichy 1994).<br />
4.2 Quantitative Nutzung<br />
• Trotz der immer höheren Zahl empfangbarer Programme, wird<br />
meist nur ein kleiner Teil – rund ein Dutzend – auch tatsächlich<br />
auf dem Empfangsgerät abgestimmt und ein noch kleinerer Teil<br />
regelmässig genutzt.<br />
• Mit der Ausbreitung privater, kommerzieller Anbieter ist die<br />
durchschnittliche Dauer sowohl der Radio- wie der TV-Nutzung<br />
angestiegen. Umgekehrt ist die Nutzung von Tageszeitungen eher<br />
rückläufig, insbesondere bei den weniger gut Gebildeten. Allerdings<br />
zeigt etwa der Erfolg der Pendlerzeitung 20 Minuten in der<br />
Schweiz, dass Printangebote, die auf eine bestimmte Nutzungssituation<br />
ausgerichtet sind, den Trend durchaus kreuzen können.<br />
• In Deutschland wurde im Jahr 2009 das Fernsehgerät an einem<br />
durchschnittlichen Wochentag von 71 % der Personen eingeschaltet<br />
(Tagesreichweite). Die durchschnittliche Sehdauer pro Tag<br />
betrug 212 Min. (ab 3 Jahren) und bei den 3- bis 13-Jährigen 88<br />
Min. (vgl. Zubayr/Gerhard 2010). Die Werte für Österreich und<br />
die Schweiz liegen tiefer. Die Deutschschweizer verbrachten 2008