MEdIEnnutZunGsForschunG - Thomas N. Friemel
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564 Mediennutzungsforschung<br />
Medienzuwendung:<br />
Frequenz<br />
und Dauer<br />
Grad der Aufmerksamkeit<br />
3.2 Nutzungsmodalitäten<br />
Unter Nutzungsmodalitäten können verschiedene Formen der Medienzuwendung<br />
bzw. der Art und Weise, wie Menschen mit den Medien<br />
umgehen, verstanden werden. Hierzu zählen u. a. die Nutzungsdauer<br />
und die Nutzungsfrequenz, zudem die Medienaufmerksamkeit bzw.<br />
das Involvement sowie die Bewertung des genutzten Angebotes.<br />
Die Zuwendung zu Medien lässt sich zunächst einmal mit den quantitativen<br />
Dimensionen der Dauer und der Frequenz charakterisieren,<br />
die als direkte Funktionen der Nutzungsvoraussetzungen (Zugang,<br />
Zeit und Bedürfnisse) betrachtet werden können. Aus der Perspektive<br />
der Medienanbieter sind wissenschaftliche Befunde zu diesen beiden<br />
Indikatoren wichtige Kriterien, um den Erfolg oder den Misserfolg der<br />
eigenen Produkte auf dem Publikumsmarkt zu bestimmen, wobei die<br />
Dauer etwas über den zeitlichen Umfang der Nutzung aussagt, während<br />
sich mit der Frequenz die längerfristige Bindung des Publikums<br />
an ein Angebot ermitteln lässt. Aus der Perspektive der Mediennutzer<br />
lassen sich die Daten zur Nutzungsdauer heranziehen, um zu klären,<br />
nach welchen Regeln das bereitstehende Medienzeitbudget auf die verschiedenen<br />
Medien und Angebote im Jahres-, Wochen- oder Tagesablauf<br />
verteilt wird. Durch die Aggregation der entsprechenden Daten<br />
lassen sich sogenannte Medienmenüs bestimmen, die darüber Auskunft<br />
geben, nach welchem Muster verschiedene Medienangebote miteinander<br />
kombiniert werden. Befunde zur Nutzungsfrequenz geben<br />
dagegen Auskunft über die Regelmässigkeit und Devianz sowie über<br />
den Grad der Habitualisierung des Nutzungsverhaltens. Jenseits dieser<br />
allgemeinen Fragestellungen findet im Kontext der Diskussion über<br />
mögliche Abhängigkeiten oder Suchtgefahren das Problem des übermässigen<br />
Medienkonsums besondere Beachtung. Im Zentrum stand<br />
vor allem das Fernsehen (vgl. McIlwraith 1991; Finn 1992; Kubey 1996;<br />
McIlwraith 1998), aber in jüngster Zeit auch das Internet (vgl. Young<br />
1998; Greenfield 1999; Hahn/Jerusalem 2001; Beard 2005). Demgegenüber<br />
ist das Phänomen der Medienabstinenz von der Mediennutzungsforschung<br />
vernachlässigt worden (vgl. Sicking 1998; Gerhards/Mende<br />
2004).<br />
Während die Dauer und die Frequenz der Mediennutzung deren<br />
quantitative Grenzen ausdrücken, geben andere Modalitäten Auskunft<br />
über die Qualität des Kontaktes. Zu nennen sind hier etwa der Grad der