MEdIEnnutZunGsForschunG - Thomas N. Friemel
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560 Mediennutzungsforschung<br />
Qualitative<br />
Methoden:<br />
„weichere“ Daten<br />
Fragestellungen:<br />
zahlreich und<br />
heterogen<br />
standardisierten Befragung zurückgegriffen. Dabei gilt es festzustellen,<br />
dass es den entsprechenden Studien aus forschungsökonomischen<br />
Gründen nicht nur an Kontinuität, sondern meist auch an Repräsentativität<br />
mangelt. Eine Ausnahme bildet hier die von ARD und ZDF in<br />
Auftrag gegebene Studie „Massenkommunikation“, welche seit 1964 in<br />
Abständen von jeweils fünf Jahren in Deutschland durchgeführt wird<br />
und auf der Basis repräsentativer Befragungen in der Lage ist, massgebliche<br />
Veränderungen in der Nutzung und Bewertung der Medien zu<br />
beschreiben zu können. Die aktuellste Erhebung stammt aus dem Jahr<br />
2005 (vgl. Reitze/Ridder 2006; Ridder/Engel 2005). In der Schweiz wird<br />
ein ähnliches Ziel mit dem Medienmodul der UNIVOX-Befragungen<br />
verfolgt (vgl. zuletzt Bonfadelli 2010). Die entsprechenden Erhebungen<br />
finden seit 1987 im Abstand von zwei Jahren statt, beschränken sich auf<br />
die Deutschschweiz und die Romandie und erfassen deutlich weniger<br />
Indikatoren als die deutsche Langzeitstudie.<br />
Neben der standardisierten Vorgehensweise spielen in der akademischen<br />
Nutzungsforschung neuerdings auch qualitative Erhebungsmethoden<br />
und dazu korrespondierend sog. „weichere“ Daten zum<br />
Nutzungsprozess eine wichtigere Rolle. Diese unter dem Einfluss neuer<br />
Denkschulen, wie z. B. der Cultural Studies, forcierten Herangehensweisen<br />
vermögen der theoretischen Konzeption des aktiven, interpretierenden<br />
Mediennutzers besser gerecht zu werden (vgl. Wagner 1999),<br />
jedoch oft auf Kosten der Generalisierbarkeit ihrer Befunde.<br />
3 Fragestellungen und Perspektiven<br />
Die unterschiedlichen Publikumskonzeptionen der Mediennutzungsforschung,<br />
ihre doppelte Institutionalisierung, ihre Interdisziplinarität<br />
und nicht zuletzt die Komplexität ihres Gegenstandes haben zur Folge,<br />
dass die von ihr bearbeiteten Fragestellungen ausgesprochen zahlreich<br />
und heterogen sind, weshalb ein vollständiger Überblick kaum möglich<br />
ist. Im Sinne einer pragmatischen Lösung sollen im Folgenden<br />
vier Hauptfragestellungen unterschieden werden, denen sich ein nicht<br />
unbeträchtlicher Teil der Forschung zuordnen lässt. Danach beschäftigt<br />
sich die Mediennutzungsforschung erstens mit den Voraussetzungen<br />
der Medienzuwendung, zweitens mit deren Modalitäten und drittens<br />
mit den Differenzen dieser beiden Dimensionen über verschiedene