MEdIEnnutZunGsForschunG - Thomas N. Friemel
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Mirko Marr / heinz Bonfadelli<br />
Aufmerksamkeit, den die Nutzer dem Angebot entgegenbringen oder<br />
Angebote umgekehrt bei den Rezipienten erzeugen, sowie die Zielgerichtetheit,<br />
mit der die Nutzung erfolgt. Aus der frühen Radio- oder<br />
Fernsehgeschichte ist bekannt, dass sich die Zuhörer bzw. Zuschauer<br />
fasziniert von der neuen Erfindung den wenigen Sendern und Sendungen<br />
sehr gezielt zuwendeten, ihnen grosse Beachtung schenkten und<br />
konzentriert folgten. Diese Situation hat sich grundsätzlich geändert.<br />
Zwar lässt sich die gebannte Zuwendung zu elektronischen Medienangeboten<br />
etwa bei der Live-Berichterstattung spannender Sportereignisse<br />
auch heute noch beobachten. Doch sind sie eher die Ausnahmen<br />
eines Nutzungsverhaltens, das ansonsten hinsichtlich der investierten<br />
Aufmerksamkeit beträchtlichen Schwankungen unterliegt. Gleichzeitig<br />
ist auch die absichtsvolle und geplante Zuwendung längst nicht mehr<br />
die Regel. Die Nutzungsforschung versucht diese Veränderungen in<br />
der Qualität des Medienkontaktes zu erfassen und fragt nach deren<br />
Ursachen. In den Blick geraten dabei neben Rezipientenmerkmalen<br />
wie Interesse oder Identifikationsbereitschaft und Angebotsmerkmalen<br />
wie Relevanz oder Spannung auch technische Entwicklungen wie das<br />
Kofferradio oder die Fernbedienung sowie die Frage der Kopplung von<br />
Mediennutzung mit parallelen Tätigkeiten (vgl. dazu Beitrag Medienrezeptionsforschung,<br />
i. d. B.).<br />
Schliesslich interessiert sich die Nutzungsforschung auch für die Medien-<br />
Bewertung der genutzten Angebote durch verschiedene Nutzer und zufriedenheit<br />
die daraus resultierende Zufriedenheit mit bzw. Glaubwürdigkeit<br />
von Medien. Sofern Medienanbieter nicht allein nach quantitativen<br />
Erfolgen trachten, liefern ihnen Befunde zur Einschätzung ihres Angebotes<br />
zusätzliche Erfolgskriterien, die ausserdem zur Optimierung der<br />
Produkte herangezogen werden können. Für die Nutzer sind positive<br />
Erfahrungen mit den Medien nicht nur Bestätigung einer richtigen<br />
Medienwahl, sondern bilden kurzfristig eine wichtige Voraussetzung<br />
für eine Wiederholung der getroffenen Entscheidung und tragen damit<br />
langfristig zu einer Bindung an bestimmte Angebote bei. Umgekehrt<br />
kann die Kumulation enttäuschender Medienerlebnisse natürlich auch<br />
eine Abkehr von bestimmten Medien oder Angeboten nach sich ziehen.<br />
Für die Erforschung der Medienzufriedenheit ist es zum einen notwendig,<br />
sich über die Bezugsobjekte der Bewertung Klarheit zu verschaffen.<br />
Nach einer Typologie von Wirth (1999: 55 f.) kann es sich bei<br />
diesen Objekten um Personen, Medieninhalte, Mediensysteme oder<br />
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