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572 Mediennutzungsforschung Trends der Forschung: Technisierung und Medienkonvergenz vs. qualitative Ansätze lichen Programme, während unterhaltungsorientierte Zuschauer sich hauptsächlich den privaten Programmen zuwenden (vgl. Berens/Kiefer/Meder 1997). Dies ist plausibel, stammen doch etwa in Deutschland 70 % des ausgestrahlten Informationsangebotes von den öffentlich-rechtlichen Sendern, während 60 % des Unterhaltungsangebotes von Privatsendern gesendet werden. • Von den öffentlich-rechtlichen Anbietern erwartet das Publikum in erster Linie fundierte Informationen, Orientierungshilfen, eine kritische Wächterrolle und die Einhaltung besonderer Qualitätsmassstäbe. Dagegen wird von den privaten kommerziellen Sendern nicht nur Unterhaltendes, sondern auch Informatives erwartet; am meisten jedoch wird Unterhaltung gewünscht, die es leicht macht, „den Alltag zu vergessen“ und die „vor allem für gute Laune sorgt“. Hedonistische und eskapistische Motive und Präferenzen für Infotainment in Bezug auf die Angebote der Privaten herrschen also vor (vgl. Darschin/Frank 1998: 165). 5 ausblick Die Entwicklungen in der Mediennutzungsforschung lassen sich zusammenfassend durch folgende Merkmale kennzeichnen: a) Die Forschungsmethoden werden immer stärker durch technische Geräte bestimmt, welche die Nutzung direkt messen können. Man versucht, immer unmittelbarer an die Rezeptionssituation heranzukommen und differenziertere Daten zu den Nutzern selbst (Persönlichkeitsmerkmale etc.) zu erfassen; Nutzungsformen werden etwa in zahlreichen Typologien abgebildet. b) Zunehmend wird auch versucht, nicht nur die Nutzung von Einzelmedien (z. B. Fernsehen) zu erfassen, sondern das Nutzungsmuster im jeweiligen Medienmix: Stichwort Konvergenz im Medienalltag. Gefragt wird z. B. nach der Fernsehnutzung von Personen, welche über Computer und Internet verfügen, im Vergleich zu Personen ohne Computerzugang, oder nach der gegenseitigen Beeinflussung der Nutzung von Printmedien und anderen Medien (vgl. van Eimeren/Maier-Lesch 1999; Oehmichen/Schröter 2000).
Mirko Marr / heinz Bonfadelli c) Parallel zu diesen Trends werden in qualitativen Forschungsansätzen (vgl. Neumann-Braun 2000) in zunehmender Differenziertheit Kontexteinflüsse der Mediennutzung untersucht, oder es wird der Frage nachgegangen, wie Rezipenten mithilfe der Medien Wirklichkeit und Sinn konstruieren. Übungsfragen: Nach welchen Dimensionen lassen sich Medienpublika unterscheiden? Welche theoretischen Konzeptionen des Medienpublikums gibt es? Welche zwei Forschungstypen der Publikumsforschung gibt es, und was sind ihre jeweiligen Stärken bzw. Schwächen? Mit welchen zentralen Fragestellungen beschäftigt sich die Mediennutzungsforschung? Nennen Sie wichtige Trends in der Mediennutzung. 573
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