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■ REISE<br />
Ein Sommer wie damals<br />
Südschweden. Buntes Holzhäuschen mit Sauna, einsamer See samt<br />
Boot, endlose Kiefernwälder, idyllische Städtchen – Erfolgszutaten für<br />
perfekte Sommerfrische. TEXT & FOTOS: CLAUDIA JÖRG-BROSCHE<br />
■><br />
JEDEN ABEND hocken<br />
zwei dicke Feldhasen<br />
wie ein Empfangskomitee<br />
vor dem dunkelroten Häuschen<br />
mit dem weiß umrandeten<br />
Giebel. Mutter<br />
Reh mit ihren beiden getupften<br />
Bambis huscht<br />
behände ins Gebüsch, hat<br />
es mit dem Verstecken aber<br />
nicht wirklich eilig. Eine<br />
riesige, gepflegte Rasenfläche<br />
vermittelt Sommerstimmung,<br />
dahinter dehnt<br />
sich der Kiefernwald mit<br />
Heidelbeerbüschen, Heidekraut,<br />
mannshohen Blumen<br />
und runden Granitbuckeln<br />
aus. Das ist unser<br />
Ferienhaus in den Schären<br />
vor Stockholm – der Garten<br />
misst stolze 10.000<br />
Quadratmeter! Doch dieser<br />
Sommertraum wie aus<br />
dem Pipi-Langstrumpf-Bilderbuch<br />
bietet noch mehr<br />
Annehmlichkeiten: Der<br />
Badesee ist 100 Meter entfernt;<br />
und in der 300 Meter<br />
entfernten Meeresbucht<br />
wartet das hauseigene Mo-<br />
torboot. Die Sonne lacht,<br />
die Temperaturen sind angenehm<br />
mild – es ist so<br />
schön wie es früher einmal<br />
war. Eigentlich zu schön<br />
um wahr zu sein!<br />
Einige Vorurteile halten<br />
sich hartnäckig – auch jene<br />
über das Urlaubsland<br />
Schweden: Schweden ist<br />
sauteuer, es gibt keine guten<br />
Restaurants, alkoholische<br />
Getränke sind verboten,<br />
es regnet viel und man<br />
wird von Gelsen aufgefres-<br />
sen. Nach drei Wochen<br />
Südschwedenurlaub aber<br />
wissen wir es besser: alle<br />
Vorurteile sind falsch! Nur<br />
ein einziges stimmt: (fast)<br />
alle Schweden sind blond –<br />
aber das ist ja kein Nachteil.<br />
Genussvoll. Schweden hat<br />
sich seit dem EU-Beitritt im<br />
Jahr 1995 verändert: hier<br />
war der Euro kein Teuro.<br />
Ganz im Gegenteil: Die<br />
Preise fielen und das Land<br />
wurde für Touristen er-<br />
schwinglich. War früher eine<br />
Gastronomieszene so<br />
gut wie nicht existent, öffneten<br />
seit dem EU-Beitritt<br />
vor allem in den Küstengegenden<br />
und rund um die<br />
größeren Städte zahlreiche<br />
superschicke Restaurants<br />
ihre Pforten. Die strengen<br />
Alkoholgesetze fielen und<br />
in allen Lokalen ist nun ein<br />
Gläschen Wein oder kühles<br />
Bier zu haben. Die ohnehin<br />
schon putzigen Ortschaften<br />
mit ihren bunten Holz-<br />
VENEDIG DES NORDENS: Das Wasser ist in Stockholm immer präsent. Rechts:Altstadt Gamla Stan<br />
<strong>FREIE</strong> FAHRT 4/2008