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Deutsche Biodiversitätsforschung im Ausland - Übersichtsstudie - VBio

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estätigt die These, dass Biodiversitäts-forschung teilweise zu stark auf best<strong>im</strong>mte<br />

geographische Regionen fokussiert ist (Marquard, 2010). Um wirklich eine klare Aussage<br />

treffen zu können, müssten die Ergebnisse mit der Größe des Landes, bzw. der<br />

Einwohnerzahlen, verrechnet werden sowie die Intensität der Forschungsaktivitäten an Hand<br />

von Parametern wie z.B. Projektzahl, Anzahl der Doktoranden, finanzielle Mittel, etc.<br />

abgeschätzt werden. Vermutlich spielt die Präsenz bereits vorhandener deutscher<br />

Forschungsprojekte und ihrer Infrastrukturen eine wichtige Rolle für die weitere<br />

Projektanbahnung und erklärt die Häufung von Akteuren auf best<strong>im</strong>mte Länder. Sicherlich ist<br />

bei der geographischen Verteilung auch der Einfluss der deutschen Kolonialgeschichte und<br />

von großen Verbundprojekten zu spüren, was z.B. an Hand von Namibia und Südafrika<br />

deutlich wird, wo sich die hohe Anzahl verschiedener Akteure mit den geographischen<br />

Schwerpunkten des BIOTA Projektes erklären lässt. Der Vorschlag der Wissenschaftler (s.<br />

3.4.3.) verstärkt Vorstudien zu finanzieren, könnte evtl. den Aktionsradius der deutschen<br />

Forschung erhöhen und das Erschließen neuer Forschungsgebiete erleichtern.<br />

Vergleicht man die Übersicht der Länder in denen deutsche Akteure forschen (Abb.1), mit<br />

der globalen Verteilung der Biodiversität-Hotspots (Barthlott et al., 1997), so ergeben sich<br />

einige geographische Lücken. Im Folgenden sind die in Bezug auf die Gefäßpflanzen<br />

artenreichsten Länder aufgeführt (Arten pro 10,000 km 2 > 1000), für die keine deutschen<br />

Akteure identifiziert wurden. Afrika: Zaire, Z<strong>im</strong>babwe, Gabon, Äquatorial Guinea, Sierra<br />

Leone und Lybien. Europa: Kroatien, Bosnien. Asien: Afghanistan, Tajikistan, Laos, Taiwan.<br />

Australien: Salomon Inseln. Südamerika: Uruguay, Paraguay. Eine Lücke ergab sich<br />

ebenfalls auf den Karibischen Inseln, einschließlich Kuba, Haiti, Dominikanische Republik,<br />

etc.). In einigen Fällen, wie z.B. Sierra Leone und Afghanistan, ist die mangelnde<br />

wissenschaftliche Aktivität sicherlich auf die instabile politische Lage <strong>im</strong> Land<br />

zurückzuführen.<br />

Auch in den USA und in Australien fanden sich nur wenige Akteure, obwohl die USA laut<br />

BMBF Deutschlands wichtigster Partner in der wissenschaftlichen Zusammenarbeit vor allem<br />

in den Bereichen Umwelt- und Kl<strong>im</strong>aforschung ist (BMBF, online). Es wäre zu vermuten,<br />

dass hier andere Kooperationsformen wie z.B. Bildungsaustausch dominieren. Darauf<br />

deuten auch Zahlen einer Studie des BMBF, denen zu Folge Amerika bei deutschen<br />

Studenten an zweiter Stelle als Zielland für ein <strong>Ausland</strong>sstudium steht (BMBF, 2005).<br />

Außerdem belegt eine weitere Studie des BMBF, dass 14% aller promovierten deutschen<br />

Nachwuchswissenschaftler in die USA gehen und häufig dort in das Wissenschafts- und<br />

Forschungssystem eingegliedert werden (BMBF, 2001).<br />

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