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Funktionalanalysis I - TU Berlin

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1.8 Der Satz von Arzelà Ascoli<br />

Der Satz von Arzelà Ascoli ist ein wichtiges Hilfsmittel in der Theorie der Differentialgleichungen,<br />

weil man mit ihm z.B. den klassischen Satz von Peano beweisen kann. Dafür reicht<br />

im Grunde die erste Version des Satzes, den ich hier vorstellen werde. Arbeitet man jedoch<br />

in unendlich dimensionalen Banachräumen, so gilt diese nicht mehr. Dafür gibt es aber dann<br />

eine hübsche Verallgemeinerung dieses Satzes.<br />

Satz 1.15 (von Arzelà-Ascoli: Klassische Version). Sei (K, d) ein kompakter metrischer<br />

Raum und sei A ⊂ C(K), wobei C(K) wie üblich mit der Supremumsnorm versehen<br />

wird. Dann ist A genau dann relativ kompakt, wenn gilt<br />

(i) A ist punktweise beschränkt, d.h.<br />

(ii) A ist gleichgradig stetig auf K, d.h.<br />

Bemerkungen.<br />

∀x∈K∃Cx>0 : |f(x)| ≤ Cx für alle f ∈ A.<br />

∀ɛ>0∃δ>0 : |f(x) − f(y)| < ɛ für alle x, y ∈ K mit d(x, y) < δ und alle f ∈ A.<br />

1. Gilt in dem Satz zusätzlich die Bedingung<br />

(iii) A ist abgeschlossen,<br />

so folgt, dass A kompakt ist bzw. wenn A kompakt ist, dass dann (i), (ii) und (iii)<br />

folgen.<br />

2. Aus der Kompaktheit von K folgt sofort, dass A gleichmäßig gleichgradig stetig ist,<br />

d.h.<br />

∀ɛ>0∃δ>0∀f∈A : |f(x) − f(y)| < ɛ für alle x, y ∈ K mit d(x, y) < δ.<br />

Beweis des Satzes. Zu ” =⇒“.<br />

• A ist punktweise beschränkt:<br />

Da A relativ kompakt ist, ist Ā kompakt, also Ā beschränkt und wegen A ⊂ Ā ist<br />

dann auch A beschränkt, d.h. für alle f ∈ A gilt<br />

sup f∞ = sup max |f(x)| < ∞.<br />

f∈A<br />

f∈A x∈K<br />

Somit ist A insbesondere auch punktweise beschränkt, was zu zeigen war.<br />

• A ist (gleichmäßig) gleichgradig stetig:<br />

A ist relativ kompakt und demnach A präkompakt. Es existieren also zu ɛ > 0 Funktionen<br />

f1, . . . , fn ∈ A mit<br />

A ⊂<br />

n<br />

i=1<br />

B(fi, ɛ<br />

3 ). (1.29)<br />

Alle f1, . . . , fn sind nach Satz 1.14 gleichmäßig stetig (da K kompakt ist). Deshalb<br />

existiert ein δ > 0, so dass<br />

|fi(x) − fi(y)| < ɛ<br />

3 für alle x, y ∈ K mit d(x, y) < δ ∀i=1,...,n. (1.30)<br />

Ist nun f ∈ A beliebig, so gibt es wegen (1.29) ein j ∈ {1, . . . , n}, so dass<br />

f ∈ B(fj, ɛ<br />

3 ). (1.31)<br />

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